Jörg Sieber, neuer Präsident von Squash in Bayern: „Wir müssen uns mehr um den Breitensport kümmern!“

Königsbrunn – Jörg Sieber ist zum neuen Präsidenten von Squash in Bayern e.V. gewählt worden und folgt damit auf Thomas Grübel. Selbst spielt Sieber seit rund 34 Jahren Squash, davon ist er seit rund 15 Jahren im Vorstand seines Vereins SRC Erding. Zum Squash kam er vom Tennis, als ihn früher ein Schulkollege mitgenommen hatte und er dann komplett auf Squash wechselte. Anlässlich der Wahl von Sieber hörte sich der DSQV einmal bei ihm um.

Jörg Sieber ist neuer Präsident von Squash in Bayern e.V. – Bild: Squash in Bayern e.V.

DSQV: Hallo, Jörg. Vor Kurzem wurdest du zum neuen Präsidenten von Squash in Bayern e.V. gewählt. Dazu herzlichen Glückwunsch. Welche Ziele hast du dir auf die Agenda der Präsidentschaft gesetzt?

Sieber: Zunächst einmal vielen Dank für das in mich gesetzte Vertrauen von den bayerischen Squashern. Es gilt nach vielen Jahren des Mitgliederschwundes jetzt vor allem unsere Mitgliederbasis zu stabilisieren und auch wieder zu vergrößern, um mehr Leute für unseren tollen Squash Sport zu begeistern. Wir müssen uns dabei besonders auf den Breitensport konzentrieren, da er die elementare Basis für den übergeordneten Leistungssport darstellt und dieser insgesamt ausbaufähig ist. Nicht zuletzt machen Freizeitspieler heutzutage inzwischen oft den größten Anteil bei unseren Turnieren aus. Ebenso wichtig ist für mich aber auch die jahrelange hervorragende Jugendarbeit unseres Verbandes gemeinsam mit unserem neuen Jugendwart weiter zu forcieren und den Sport insgesamt attraktiver zu machen. Wir müssen dazu auch noch viel digitaler werden, uns auf mehr soziale Medien sowie auch nützliche Apps einlassen und diese aktiv nutzen. Auch möchte ich zusammen mit meinem Sportwart Turniere für Spielerinnen und Spieler in Bayern wieder attraktiver gestalten. Es gilt ebenso mit frischen Ideen Anreize zu schaffen, um wieder mehr Sportler zu Wettkämpfen zu bewegen.

DSQV: Mitte Oktober wurde bekanntgegeben, dass Squash erstmals in der Geschichte bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles dabei sein wird. Welche Auswirkungen erwartest du speziell für euren Landesverband in Bayern?

Sieber: Zunächst ist diese Nachricht erstmal wahnsinnig toll, und zwar vor allem aus dem Blickwinkel der Marketingbotschaft. Wie weit diese reichen wird, um viele neue Mitglieder zu generieren, bleibt abzuwarten. Meines Erachtens wird „Olympia“ zunächst keine sehr große Auswirkung auf die Förderstrukturen bei uns im bayerischen Squash-Verband haben. Hier ist die sportliche Förderung des Landessportverbandes in erster Linie von bereits bestehenden olympischen Bundes- und Landesstützpunkten maßgeblich abhängig, dazu kommen dann viele weitere weichere Faktoren. Diese olympischen Bundes- und Landesstützpunkte werden wir in dieser kurzen Zeit bis 2028 wohl nicht ohne Weiteres einrichten können – da diese z.T. an hohen Auflagen und nicht zuletzt natürlich Kosten hängen. Dennoch denke ich, dass das Thema Olympia besonders ein großer Push für die Jugend ist, und zwar für talentierte Spielerinnen und Spieler im Alter von aktuell 15 bis 20 Jahren. Los Angeles 2028, wir kommen!

DSQV: Welche Chancen und Probleme siehst du im bayerischen Squashverband?

Sieber: Als Chance sehe ich vor allem unsere bisherige Jugendarbeit. Wir haben stets viele leistungsstarke Jugendliche auf vordersten und vorderen Plätzen bei nationalen Jugendranglisten dabei und stellen auch mehrere Kaderspielerinnen und Kaderspieler in den einzelnen Jugend-Nationalkadern. Ein weiterer positiver Ansatz in diesem Zusammenhang ist, dass die Kadermitglieder mit entsprechendem Einsatz sehr leicht als Vorbilder dienen können v.a. für den Nachwuchs. Nach vielen Jahren der Enthaltung haben wir nun bspw. auch in meinem Verein in Erding endlich wieder eine eigene Jugendabteilung aufbauen können mit viel Potential nach oben. Das freut mich besonders.

Andererseits hat auch der Squash Sport wie alle anderen Sportarten eben mit den großen Problemen wie dem Rückgang von Anlagen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in den Vereinen zu kämpfen. Die Existenz unseres Landesverbandes hängt aber natürlich primär an den Vereinen, sodass es besonders diese wieder zu stärken gilt. Sehr negativ zu erwähnen ist auch, dass wir während der Corona-Pandemie besonders viele Frauen und Senioren an aktiven Mitgliedern verloren haben.

DSQV: Hast du noch etwas, was du zum Thema Squash schon immer einmal loswerden wolltest?

Sieber: Squash ist für mich eine der tollsten Sportarten, mit der man mit ein wenig Ausdauer ganz viele Kalorien in kürzester Zeit verbrennen kann. Unsere Sportart ist für mich ideal, um eine besonders gute Work-Life-Balance zu erleben, da ich nach einem langen Arbeitstag während dem Sport immer sofort abschalten kann.

DSQV: Vielen Dank für deine Zeit des Interviews, Jörg. Wir wünschen deinem neuen Präsidium viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben.

Sieber: Danke dir für die guten Wünsche und das Interview. Ich freue mich auf die Zukunft gemeinsam mit den neuen Präsidiumsmitgliedern. Wir sehen und hören uns.

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

 

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