Valentin Rapp: „Ich möchte meinen Teil dazu leisten, dass es wieder mehr Jugendliche in den Squashcourts gibt!“

Stuttgart – Unser Nationalspieler Valentin Rapp (Bild, 30) ist seit letzten Monat neuer Landestrainer Jugend in unserem Landesverband Baden-Württemberg. Im DSQV-Interview mit DSQV-Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Lennard Jessen nimmt Rapp dazu ausführlich Stellung. Überdies blickt er auf die Bundesliga-Endrunde 2023 zurück und auf die neue Saison 2023/2024 voraus.

Valentin Rapp ist neuer Landestrainer Jugend unseres Landesverbandes Baden-Württemberg – Bild (Archiv): Henning Angerer

DSQV: Hallo, Valentin. Du bist seit Mai Landestrainer Jugend im Landesverband Baden-Württemberg. Wie waren die ersten Wochen für dich?

Rapp: Hallo, Lennard. Die ersten Wochen hatte ich viele verschiedene Dinge zunächst zu koordinieren. Zum Beispiel haben wir viele Trainingspläne für die Jugendlichen für den Sommer erstellt und auch schon mehrere Kadertrainingseinheiten durchgeführt. Derzeit stecken wir in den Vorbereitungen eines kleinen Jugendturniers.

DSQV: Die Aufgabe eines Landestrainers Jugend nimmt nicht wenig Zeit in Anspruch. Inwiefern wird dies deine eigene Karriere z.B. auf Weltranglistenturnieren der Professional Squash Association (PSA) beeinflussen?

Rapp: Im letzten Jahr habe ich viele Turniere in der Ferne gespielt und war verhältnismäßig viel in der Welt umhergereist und dadurch wenig daheim. Auch mit dem Job als Landestrainer Jugend werde ich weiterhin Weltranglistenturniere spielen. Vermutlich werden diese aber mehr in der Region bzw. mehr in Europa sein, da die Reisezeiten dann einfach kürzer sind.

DSQV: Was sind deine Ziele, die du mit deiner neuen Aufgabe als Landestrainer Jugend Baden-Württemberg verknüpfst?

Rapp: Ich möchte meinen Teil dazu leisten, dass es wieder mehr Jugendliche in den Squashcourts gibt. Dafür möchte ich unter anderem auf alle Vereine zugehen. Besonders werde ich auf die Vereine zugehen, wo es früher einmal Jugendarbeit gab und heute nicht mehr. Hier gilt es Mittel und Wege zu finden, Personen zum Jugendtraining zu motivieren. Ebenfalls ist es mir ein wichtiges Anliegen, auch mit den Anlagen gut zusammenzuarbeiten. Insgesamt möchte ich den Jugendkader verbreitern und leistungsmäßig fördern, um perspektivisch Nationalspieler aus Baden-Württemberg zu entwickeln.

DSQV: Nun hast du deine Ziele genannt, aber was genau war deine Motivation, diese neue Tätigkeit anzunehmen?

Rapp: Es gibt mehrere Vereine mit guter Jugendarbeit, aber auch eine große Anzahl an Vereinen, die dort nichts machen oder nicht ausreichend aktiv sind. Da für mich der Squashsport einen ganz besonderen Teil im Leben ausmacht und ich ihm viel zu verdanken habe, möchte ich gerne auf diese Art und Weise auch etwas zurückgeben. Es bringt einfach nichts, wenn Personen zwar einzelne Missstände beklagen, aber selbst nicht aktiv entgegensteuern durch z.B. eigene Jugendarbeit.

DSQV: Kommen wir noch einmal kurz zu deiner neuen Rolle als Trainer: Was macht für dich einen guten Trainer aus?

Rapp: Meiner Meinung nach ist ein guter Mix aus Fachwissen und Sozialaspekt entscheidend. Du musst einerseits natürlich auch einigermaßen squashen können und entsprechendes fundiertes Trainerwissen haben, andererseits ist die soziale Komponente wichtig. Auch ist das Umfeld, in dem ein Trainer agiert, mitprägend: Er sollte gut mit anderen ihm über- und untergeordneten Trainern sowie Vereinen und Anlagen zusammenarbeiten können. Die wichtigste Kompetenz eines Trainers ist für mich aber die soziale Komponente zu den Spieler*innen bzw. Jugendlichen, das rein Fachliche sehe ich dahinter. Ansonsten kann man das Fachliche nicht an die Schüler*innen bringen.

DSQV: Nach dem Bereich Trainer lenken wir nun einmal den Fokus auf dich selbst: Die neue Saison 2023/2024 steht ab Herbst vor der Tür. Was hast du dir für Ziele vorgenommen?

Rapp: Mein Ziel Nummer eins ist es, im Herbst mit meiner Bundesliga-Mannschaft Black&White RC Worms in Paderborn bei den European Club Championships um den Titel mitzuspielen. Ziel Nummer zwei ist es, für die Team-Weltmeisterschaft im Dezember dieses Jahres in Neuseeland ins deutsche Aufgebot nominiert zu werden. Bei den Deutschen Einzelmeisterschaften im kommenden Jahr möchte ich wieder gegen Yannik Omlor gewinnen und auch Raphael Kandra schlagen. Ebenfalls möchte ich natürlich mit Worms den Deutschen Mannschaftsmeistertitel verteidigen.

Valentin Rapp (3. von rechts) feiert den Gewinn des Deutschen Mannschaftsmeistertitels 2023 mit seiner Wormser Mannschaft – Bild: Steve Cubbins

DSQV: Du hast es schon etwas angesprochen: Du bist dieses Jahr mit Black&White RC Worms Deutscher Mannschaftsmeister der Männer geworden. Wie war das Turnier für dich und was bedeutet dir der Erfolg mit deinem Team?

Rapp: Gefühlt war es meine neunte oder zehnte Endrunde oder so. Wir waren mit Worms die letzten Jahre öfters sehr knapp davor, teilweise fehlten nur einzelne Sätze im Finale. Der Titel dieses Jahr ist der wervollste überhaupt für mich. Das war ein mega Ding! Gegen Rory Stewart vor starker Kulisse zu gewinnen, war die Krönung eines top Wochenendes. Es passte einfach alles im Team.

DSQV: Hast du sonst noch etwas, was du loswerden möchtest?

Rapp: Meine Freundin Aylin und ich veranstalten vom 20. bis 24. September in Böblingen nach aktuellem Stand wieder ein Weltranglistenturnier. Hier freuen wir uns natürlich wieder über viele helfende Hände vor und hinter den Kulissen. Zuschauer*innen sind sehr gerne willkommen und wir würden uns sehr freuen, viele dort zu sehen.

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

Share it