Levi Visser: „Wichtig ist mir besonders zu betonen, dass ich es nicht alleine geschafft habe!“

Haarlem – Er spielte bei der zurückliegenden Jugend-Team-EM U15 das erste Mal für Deutschland und gewann alle seine fünf Einzelduelle: Der amtierende Deutsche Jugend-Einzelmeister U15 Levi Visser vom Paderborner SC. Zum Squash gekommen ist er durch seinen Vater und spielt seit rund sieben Jahren. Im DSQV-Interview blickt er u.a. auf den deutschen Gewinn der Bronze-Medaille bei der Team EM U15 in Porto sowie die Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft in Klein Rönnau zurück und spricht über seine Ziele der neuen Saison.

Levi Visser gewann mit der deutschen U15-Nationalmannschaft bei der Team EM U15 im portugiesischen Porto vor ca. 1,5 Wochen die Bronze-Medaille – Bild: DSQV

DSQV: Hallo, Levi. Wie im Sport üblich würde ich das „du“ wählen, wenn das passt?

Visser: Aber klar, alles in Ordnung.

DSQV: Toll, dass du Zeit für dieses Gespräch hast. Du spielst seit Anfang dieses Jahres bei nationalen und internationalen Turnieren unter deutscher Flagge, davor noch unter niederländischer. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Visser: Ja, genau, das stimmt. Ich habe beide Staatsbürgerschaften und habe mich nach ausgiebiger Überlegung für Deutschland entschieden. Ich wohnte mit meinen Eltern rund fünf Jahre in Berlin und bin vor ungefähr neun Jahren in die Niederlande gezogen. Mir machen die deutschen Jugendturniere sehr viel Spaß. Außerdem wollte ich die Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft vergangenen Monat mitspielen. Die Entscheidung war außerdem auch etwas familiär bedingt: Meine deutsche Familie wohnt in der Nähe meines neuen deutschen Vereins, dem Paderborner SC, und so kann ich hier trainieren, die NRW-Turniere mitspielen und sie gleichzeitig auch besuchen. Da habe ich insgesamt nicht lange gezögert und habe dem DSQV zugesagt. Ich spiele sehr gerne für Deutschland.

DSQV: Als Nr. 1 der Jungen bei der zurückliegenden Team-Europameisterschaft U15 hattest du durch den Gewinn aller (!) deiner fünf Einzelmatches erheblichen Anteil an der deutschen Bronze-Medaille. Was sind deine Gedanken zu dem Turnier und was hast du persönlich für dich daraus mitgenommen?

Visser: Es war ein ganz tolles Turnier. Wir hatten ein super Teamgefühl. Wichtig ist mir zu betonen, dass ich es natürlich nicht alleine geschafft habe. Oleksii, Marc und Sabrina-Sharona waren ebenfalls sehr stark. Außerdem haben wir mit Thomas Hahn einen klasse Coach. Ich habe viele andere Kinder gesehen, die auch sehr gut sind. Als Hausaufgabe habe ich gleich mitgenommen, dass mein Aufschlag besser werden muss und habe dies auch schon in mein Training integriert. Außerdem wurde mir besonders bei meinen erfolgreichen Fünfsatzduellen bewusst wie wichtig es ist, niemals aufzugeben.

DSQV: Ende April wurdest du Deutscher Jugend-Einzelmeister U15. Das Finale gegen deinen Nationalmannschaftskollegen Oleksii Bielikov war in fünf Sätzen hart umkämpft. Wie lief das Turnier aus deiner Sicht und was bedeutet dir der Titelgewinn?

Visser: Es war ein gutes Turnier. Ich hatte drei schon schwierige Spiele. Gerade das Finale gegen Oleksii war sowohl mental als auch physisch sehr herausfordernd. Der Titel ist super. Er gibt mir noch viel mehr Selbstvertrauen. Er ist gleichzeitig auch das Ziel, was ich mir vergangenen Sommer gesteckt hatte.

DSQV: Deine Erfolge bedürfen viel Training. Wie sieht eine gewöhnliche Trainingswoche bei dir so aus?

Visser: Die wöchentliche Trainingsgestaltung hängt in erster Linie davon ab, ob ich am Wochenende auf einem Turnier bin oder nicht. Wenn ich kein Turnier habe, trainiere ich rund vier- bis fünfmal. Bei einem Turnier sind es dann meist drei Einheiten. Ich stehe den größten Teil davon auf dem Squashcourt. Dazu kommt noch eine Einheit Padel sowie eine physische Einheit im Bereich Fitness und Stabilität.

DSQV: Die aktuelle Spielzeit geht bald zu Ende: Was hast du dir für die neue Saison an Zielen gesetzt?

Visser: Im Juli stehen zunächst die Dutch Junior Open an. Letztes Jahr war es ein schwieriges Turnier für mich. In diesem Jahr möchte ich besser abschneiden als letztes Jahr. Bis zu meinem 15. Geburtstag Mitte Februar nächsten Jahres möchte ich noch einige internationale Jugendturniere spielen, um im europäischen Ranking weiter nach oben zu kommen. Mein Ziel ist es, die U15 mit einem Platz in den TOP 10 zu meinem Geburtstag zu beenden. Bei den Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften 2025 möchte ich erneut Deutscher Jugend-Einzelmeister werden. Da ich dann in der U17 antreten werde, wird dies eine schwere Aufgabe, aber ich möchte es probieren.

DSQV: Hast du ein Vorbild? Wenn ja: welches und warum?

Visser: Das ist bei mir auf jeden Fall Paul Coll. Er spielt für einen Verein in der Niederlande und da habe ich ihn vor Ort spielen sehen. Auch bei SquashTV verfolge ich seine Matches. Er gibt nie auf und auch seine teilweise akrobatischen Einlagen finde ich klasse.

DSQV: Hast du am Ende noch etwas, was du squashspezifisch vielleicht schon immer mal loswerden werden wolltest?

Visser: Ich möchte dem PSC, der NRW-Gemeinschaft, meinen Mitspieler/-innen, allen Eltern, den Turnier-Organisatoren und allen Trainern danken, die mich bis heute soweit gebracht und mir das Vertrauen geschenkt haben. Ebenfalls geht ein großer Dank an mein deutsches EM-Team. Ich finde es unglaublich toll, für Deutschland spielen zu dürfen!

DSQV: Danke dir für diese interessanten Einblicke, Levi. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben.

Visser: Gerne, toll, dass der DSQV so ein Interview mit mir geführt hat. Ich danke euch sehr, Lennard!

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

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