Tony Schnell: „Beim Squash treffe ich jedes Jahr viele Freunde und Gleichgesinnte!“

Jülich – Sein Name ist aus dem deutschen Squash-Mastersbereich nicht wegzudenken: Tony Schnell (Squash Wölfe Jülich). Im Februar dieses Jahres wurde er 80 Jahre alt. Kurze Zeit später wurde er wie auch 2023 Vierter bei den Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaften in der Altersklasse über 75 Jahre. Insgesamt nahm Schnell bisher an rund 30 deutschen Meisterschaften der Senioren teil. Angefangen hat für Schnell alles vor 42 Jahren, als er im Alter von 38 beim SC Colonia seine erste Berührung mit dem Squashsport hatte, da er seinem bisherigen Sport – bis dato Fußball –  aufgrund eines unter Wasser stehenden Platzes vorübergehend nicht mehr nachgehen konnte und eine Alternative suchte. Im DSQV-Interview gibt er vielseitige interessante Einblicke.

Tony Schnell nach seinem bisher größten Erfolg: Vize-Europameister 2019 in der Altersklasse über 75 Jahre in Wien – Bild (Archiv): Felix Paal

DSQV: Hallo, Tony. Wir sind im Sport und daher schlage ich das sportliche „du“ vor.

Schnell: Ja klar, das finde ich viel besser und gehört sich auch so finde ich.

DSQV: Du bist seit 1984 bei Deutschen Senioren Einzelmeisterschaften bis heute regelmäßig dabei – wenn auch eine längere Pause von 1994 bis 2004 dabei war. Wie kam es dazu? Wie motivierst du dich jedes Jahr aufs Neue? Was macht diese Turniere für dich besonders?

Schnell: An 1984 erinnere ich mich noch gut, das war in München und mein erstes Turnier bei Deutschen Meisterschaften. Genau, von 1994 bis 2004 legte ich eine Pause ein. Ich hatte vorher ein Spiel gegen einen erheblich jüngeren Spieler und lag 0:9, 0:9, 0:8 hinten. Dann machte ich einen Punkt und er hat sich dermaßen übertrieben aufgeregt, dass ich mir das erst einmal nicht mehr geben wollte. Doch dann sprach mich ein alter Bekannter an und 2004 stieg ich dann wieder ein. Generell sind die Masters-Turniere sehr schön. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wieder viele Freunde und Gleichgesinnte zu treffen. Wir wollen einfach alle eine gute Zeit haben und dabei unserem Hobby nachgehen. Es ist eine super Community. Das motiviert einerseits und macht die Turniere andererseits auch so besonders.

DSQV: Wie hast du es geschafft, so lange fit zu bleiben?

Schnell: Ich spiele aktuell einmal pro Woche Doppel. Dazu bin ich immer viel mit dem Fahrrad unterwegs. Vergangenes Jahr bin ich mit dem Fahrrad von München in die Dolomiten und zurückgefahren, das waren sechs Tage Sport am Stück.

DSQV: Es gibt einen erheblichen Anteil an der Bevölkerung, der keinen oder sehr wenig Sport betreibt. Warum sollte man deiner Meinung nach ein Leben lang sportlich aktiv sein?

Schnell: Ganz klar sollte man das tun, um fit zu bleiben und Krankheiten vorzubeugen. Außerdem ist der soziale Aspekt, dass man viele neue Freunde findet und Bekannte trifft, auch sehr schön für das Wohlbefinden.

DSQV: Was ist dein größter sportlicher Erfolg in deiner langen sportlichen Laufbahn?

Schnell: Im Jahr 2019 konnte ich in Wien die Silbermedaille bei den Masters-Europameisterschaften im Einzel in der Altersklasse über 75 Jahre gewinnen.

DSQV: Bist du im Verein oder Verband ehrenamtlich aktiv? Wenn ja: in welcher Funktion?

Schnell: Ich war vor vielen Jahren Sportwart im Landesverband Nordrhein-Westfalen und 2. Vorsitzender sowie Sportwart beim SC Colonia.

DSQV: Demnächst steht die Masters-Weltmeisterschaft in der Niederlande an. Wirst du dabei sein?

Schnell: Ja, ich plane mitzumachen. Dies soll voraussichtlich mein letztes großes Turnier werden. Danach werde ich wohl nur noch ab und an mal in der Liga oder kleinere regionale Events mitmachen.

DSQV: Danke dir für deine Zeit für dieses Interview, Tony. Wir wünschen wir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben.

Schnell: Vielen Dank. Es hat mich sehr gefreut!

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

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