Juan Groh: „Ich arbeite daran, den Squashsport in Dresden weiter voranzutreiben!“

Dresden – Er ist 22 Jahre jung und hat schon viel von der Welt gesehen: Juan Groh, hauptamtlicher Squash-Vereinstrainer beim 1. Squash Club Dresden. Im Rahmen eines Schüleraustauschs im Alter von 16 Jahren lernte der gebürtige Argentinier Deutschland erstmals kennen. Seit 2020 lebt er in Dresden und entwickelt dort hauptsächlich mit seinen umfangreichen Erfahrungen als Squashtrainer das Training systematisch weiter. Im Interview stellte er sich den Fragen von DSQV-Pressesprecher Lennard Jessen.

Juan Groh – Bild: Espen Goecke

Hallo, Juan. Super, dass du Zeit für ein Interview hast. Fangen wir gleich einmal an: Was gefällt dir so am Squashsport?

Hallo, Lennard. Danke, dass ihr euch die Zeit nehmt für ein Interview mit mir. Ich freue mich darüber sehr. Für mich sind es im Wesentlichen zwei Komponenten, die mir am Squash so gefallen: Zunächst einmal, dass es eine sehr dynamische Sportart ist, die man sowohl im Team als auch alleine ausüben kann. Mit neun Jahren bin ich in Buenos Aires, wo ich geboren wurde, erstmals mit Squash in Kontakt gekommen. Dabei habe ich sehr schnell die soziale Komponente des Squash speziell in einer Trainingsgruppe als sehr schön empfunden. Bei anderen Sportarten habe ich das so nicht mitbekommen und mich dann für Squash entschieden.

Wie bist du aus Buenos Aires nach Dresden gekommen?

In Argentinien habe ich die Schule besucht und seit meinem neunten Lebensjahr Squash gespielt. In der Folge engagierte ich mich auch beim Argentinischen Squash Verband wie du im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und stieg so in die Funktionärsarbeit mit ein. Während eines Schüleraustauschs war ich mit 16 Jahren jeweils für sechs Monate in Deutschland, genauer gesagt in den Städten Hamburg und Riesa. Im Jahr 2018 war ich freiwilliger Helfer bei den 3. Olympischen Jugend-Sommerspiele in Buenos Aires in meiner Heimat. Dabei war auch ein Interaktive Squash Court aufgestellt, wo ich mitwirkte. In der Folge ergab es sich, dass ich für Interaktive Squash einen Job in Deutschland in München annahm. Durch eigene Teilnahme an den großen Jugendturnieren German Junior Open und Austrian Junior Open 2019 lernte ich Günter Frietsch vom 1. Squash Club Dresden kennen und so führte mein spannender Weg aus Buenos Aires nach Dresden.

Juan Groh als Helfer bei den 3. Olympischen Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires im Jahr 2018 – Bild (Archiv): Nathan Clarke

Was sind deine Aufgaben beim 1. Squash Club Dresden?

Eine Aufgabe meines vielfältigen Engagements im Verein ist die Tätigkeit als Vereinstrainer. Sie nimmt einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Dafür stehe ich rund 20 Stunden pro Woche auf dem Squashcourt. Ich organisiere Clubabende und alle verschiedenen Trainingsformen im Einzel, Doppel oder auch für Mannschaften. Außerdem betreue ich unsere Jugendlichen auf diversen Turnieren und begleite die sächsischen Spieler*innen auf deutscher Ebene. Den Rest der Woche arbeite ich im Vereinsbüro und kümmere mich um administrative Tätigkeiten in der Verwaltung des Vereins wie zum Beispiel auch die Weiterentwicklung unserer Website, da ich ausgelernter IT-Techniker mit Schwerpunkt Entwicklung und Software bin.

Juan Groh (3. v. l.) als hauptamtlicher Vereinstrainer des 1. Squash Club Dresden – Bild: Espen Goecke

Welche Ziele hast du persönlich? Möchtest du dauerhaft in Deutschland bleiben?

Ich möchte gerne dauerhaft in Deutschland bleiben, mir gefällt es hier sehr. Hier in Dresden wird derzeit eine neue Sportanlage errichtet und dort sollen auch fünf Squashcourts errichtet werden. Wir planen im Herbst 2023 dort als Verein hin umzuziehen und wollen dann als Mieter der Courts fungieren. Dabei möchte ich gerne meinen Teil zur weiteren Professionalisierung unseres Squashvereins beitragen.

Was macht für dich einen guten Trainer aus?

Für mich muss ein guter Trainer alle erforderlichen Komponenten abdecken: Er sollte einerseits auf alle unterschiedlichen Altersgruppen eingehen können. Andererseits muss er ebenfalls auf die soziale Komponente achten und den Spaß am Sport auf ansprechende Art und Weise vermitteln können.

Du sprichst mit Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Deutsch insgesamt fünf Sprachen. Wie hast du dies geschafft?

Spanisch kommt daher, dass es in Argentinien Amtssprache ist. Englisch hat mir in Argentinien eine Nachbarin seit dem jungen Kindesalter beigebracht. Deutsch kam im Rahmen des Schüleraustauschs mit 16 Jahren hinzu. Französisch habe ich jahrelang in einer Fremdsprachenschule gelernt und Italienisch lernte ich während eines mehrmonatigen dortigen Aufenthalts.

Du warst als Freiwilliger bei den 3. Olympischen Jugend-Sommerspielen in Buenos Aires in deiner Heimatstadt im Jahr 2018 dabei. Welche Eindrücke konntest du dabei gewinnen und was waren deine Aufgaben?

Das war ein einmaliges und großartiges Ereignis für mich. Ich war wie du schon sagtest freiwilliger Helfer für den Argentinischen Squash Verband und wirkte auch am dort aufgebauten Interaktive Squash Court mit. Dort wurde erstmals Squash als Sportart auf Ebene von Olympischen Jugendspielen vorgestellt, wenn es auch nicht Teil der Disziplinen war und ich wirkte dabei mit, den Squashsport zu präsentieren. Das war eine sehr schöne Aufgabe.

Unvergessliche Momente für Juan Groh als Freiwilliger bei den Olympischen Jugendspielen 2018 – Bild (Archiv): Nathan Clarke

Vor einem halben Jahr fand bei euch in Dresden die Deutsche Jugend-Einzelmeisterschaft 2021 statt. Wie blickst du auf das Event zurück?

Das Turnier hat mir super gefallen. Zum ersten Mal überhaupt konnte ich dabei die deutsche Nachwuchssquash-Community bei uns in Dresden begrüßen. Es war toll, so viele Leute zu sehen, die alle den gleichen Sport lieben wie man selbst. Das war ein top Ereignis. Ich habe vor allem bei der Turnierleitung mitgewirkt. Insgesamt war es ein hoher Organisationsaufwand für unser Dresdener Turnierorganisationsteam, es hat sich aber sehr gelohnt.

Gibt es etwas, was du schon immer mal loswerden wolltest?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin Günter Frietsch, Thomas Muschter und dem ganzen Verein des 1. Squash Club Dresden unfassbar dankbar für die Möglichkeit, hier als hauptamtlicher Trainer im Verein eine feste Arbeit als Nicht-Europäer gefunden zu haben. Das bedeutet mir sehr viel. Derzeit bin ich in der Fortbildung zum WSF Level 2 Coach und freue mich auf die kommenden Aufgaben, den Squashsport hier in Dresden weiter voranzutreiben!

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

Share it