Tag 4 der Deutschen Einzelmeisterschaften: Wall und Rösner krönen die Squash Action in Würzburg

Am Pfingstmontag wurden in Würzburg die Finale der 40. Deutschen Einzelmeisterschaften ausgetragen. In der gut besetzten Halle des TSC Heuchelhof, gewinnt Simon Rösner seinen neunten Deutschen Einzelmeisterschafts-Titel. Sina Wall ist zum zweiten Mal erfolgreich. Robin Ebert gewinnt den Rösner Backstube Cup.

Im Damen-Finale trafen die beiden Paderbornerinnen Annika Wiese (WRL 164, DRL 2) und Sina Wall (WRL 79, DRL 5) aufeinander. Die an Position fünf gesetzte Wall hatte im Turnierverlauf zunächst Maria Thürauf (CSC Bamberg), dann die an Position vier gesetzte Sharon Sinclair (DRL 4, SC Monopol Frankfurt) und schließlich im Halbfinale die topgesetzte Titelverteidigerin Franziska Hennes (Paderborner SC) besiegt, ohne auch nur einen Satz abzugeben.

Die an zwei gesetzte Wiese besiegte auf ihrem Weg ins Endspiel erst Alice Kramer (1. Erlanger SC), dann Nele Hatschek (DRL 10, SRV Squash im Westen) und zuletzt im Halbfinale Silvia Schnellrieder (DRL 6, Königsbrunner SC). Auch im Finale gelang es Wiese nicht, ihrer Vereins- und Nationalmannschafts-Kollegin einen Satz abzunehmen. So wird Sina Wall ohne Satzverlust, nach ihrem ersten Erfolg im Jahr 2011, zum zweiten Mal Deutsche Einzelmeisterin! Dritte wurde die Paderbornerin Franziska Hennes, die Silvia Schnellrieder (Königsbrunner SC) 3:0 besiegte.

Im Herren-Finale war erwartungsgemäß der Lokalmatador Simon Rösner (WRL 7, DRL 1, Paderborner SC) zu finden. Es war der Traum seines Vaters, dass Simon, wenn er in der Top Ten der Welt ist, vor heimischem Publikum einen Triumph feiern solle. So war die Idee der „Squash-Action in Würzburg“ geboren. In den vergangenen zwei Wochen wurde Rösners Traum Realität. Sohn Simon wurde erst mit seinem Club, dem Paderborner SC, Deutscher Mannschaftsmeister. Zwei Wochen später musste der achtfache Deutsche Einzelmeister, der in Deutschland derzeit eigentlich unbesiegbar zu sein scheint, dann die Bürde der in ihn gesetzten Erwartungen tragen. Dies gelang ihm im Stile eines Profis, der er seit dem Jahr 2004 ist. „Vor drei, vier Jahren wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob er das so hinbekommen hätte“, sagte Vater Rösner während des Events. Rösner hatte gleich zu Beginn ein interessantes Match. Sein Gegner Patrick Gässler (DRL 85, Sport-Insel Stuttgart) kam mit einer Wild-Card als gesetzte Nummer 32 ins A-Feld der DEM. Gässler war brisanterweise der letzte Deutsche, der Rösner bezwungen hatte. Dies war allerdings im Jahr 2006. Im Jahr 2015 gewann der Stuttgarter in einem unterhaltsamen, aber dennoch kompetitiven Match sogar einen Satz. Schließlich gewann Rösner jedoch mit 3:1-Sätzen und konnte nach neun Jahren endlich Revanche für die Niederlage gegen Gässler nehmen. Weiter besiegte Rösner den Paderborner U19-Spieler Lucas Wirths (DRL 14) und Florian Silbernagl (DRL 9, SC Monopol Frankfurt) jeweils in drei Sätzen. Im Halbfinale hatte er es mit dem Stuttgarter U23-Nachwuchstalent Valentin Rapp (DRL 6) zu tun, der er klar in drei Sätzen überwand.

Rösners Gegner war Jens Schoor (DRL 4, WRL 62, Black & White Worms). Der an drei gesetzte Schoor hatte in den beiden ersten Runden André Weingerl (Squash Devils Stuttgart) und Armin Hameed (SC Deisenhofen) jeweils in drei Sätzen aus dem Weg geräumt. Im Viertelfinale traf er auf Rudi Rohrmüller (DRL 7, Skwosh Frösche Marburg), gegen den er in vier Sätzen die Oberhand behielt. Im Halbfinale kam es dann zur Begegnung mit der an Position zwei gesetzten Nummer zwei der DRL und Nummer 51 der Welt, Raphael Kandra (Paderborner SC). In einem packenden Thriller setzte der Wormser gegen seinen Paderborner Kontrahenten in fünf Sätzen durch. Schoor zog somit zum fünften Mal ins Finale einer Deutschen Einzelmeisterschaft ein. Sein erstes hatte er im Jahr 2006 gegen Simon Baker (Sport-Insel Stuttgart) die folgenden drei gegen Simon Rösner verloren.

Das Finale des Jahres 2015 verlief zunächst so, wie es sich die Würzburger wohl vorgestellt hatten. Ihr Sportler des Jahres gewann den ersten Durchgang und ging im zweiten schnell in Führung. Alles deutete auf einen schnellen Sieg de Würzburgers hin. Doch dann kam es anders. Schoor, der sich von Beginn an nichts vorzuwerfen hatte, holte im zweiten Satz zunächst auf, glich aus und gewann schließlich mit 11:9 zum Satzausgleich. Die sich anbahnende Langeweile wegen der Überlegenheit Rösners war schlagartig passé! Nun zeigten alle Beteiligten Nerven: Rösner weil er auf Widerstand zu stoßen schien, die Referees, wegen der häufiger werdenden Notwendigkeit der Entscheidungen und Schoor, weil er Morgenluft zu wittern begann. So wurde es noch einmal richtig spannend, denn auch der dritte Satz ging über den Satnd von 9:9, bevor ihn Rösenr mit 11:9 zu seinen Gunsten entschied. Im vierten Satz schien der bis dahin noch achtfache Deutsche Einzelmeister zu seiner Konzentration zurück gefunden zu haben und der Widerstand Schoor gebrochen zu sein. Rösner gewinnt ihn klar mit 11:2.

Somit gewinnt Simon Rösner mit der Deutschen Einzelmeisterschaft 2015, in Würzburg, seinen neunten Einzelmeistertitel. Er stellt damit den bisher unerreichten Rekord von Hansi Wiens ein. Wieviele noch folgen werden steht noch genauso in den Sternen, wie die Frage, wie hoch der für Paderborn spielende Würzburger noch in der Weltrangliste klettern wird.

Das „kleine Finale“ entscheidet Raphael Kandra in drei Sätzen gegen Valentin Rapp für sich.

Das Finale des Herren B-Feldes, dem Rösner Backstube Cup 2015, bestritten Simon Krewel (1. SRC Wiesental/St. Ingbert) und Robin Ebert (DRL 45, 1. SC Karlsruhe). Der U17-Nationalspieler und Deutsche U17-Vize-Einzelmeister Robin Ebert bezwang die Nummer eins der Setzliste und Nummer 33 der Deutschen Rangliste (DRL) Simon Krewel in vier Sätzen. Den dritten Platz belegt Tobias Weggen vom Paderborner SC, der Thomas Engel (Batavia SC Passau) im „kleinen Finale“ mit 3:0-Sätzen besiegte.

Die Ergebnisse der 40.Deutschen Einzelmeisterschaften, in Würzburg:

Damen:
[5] Sina Wall (Paderborner SC) – [2] Annika Wiese (Paderborner SC) 11:4, 11:6, 11:4

Herren:
[1] Simon Rösner (Paderborner SC) – [3] Jens Schoor (Black & White Worms) 11:1, 9:11, 11:9, 11:2

Rösner Backstube Cup 2015 (Herren B):
Robin Ebert (SC Karlsruhe) – Simon Krewel (1. SRC Wiesental/St. Ingbert) 11:7, 11:8, 6:11, 11:9

Pressemeldung von squashnet.de vom 25. Mai 2015

Fotos von Steve Cubbins

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