Störte Becker zur Masters-WM: „Ein top Ergebnis aus deutscher Sicht wäre, wenn wir zwei Deutsche am Ende auf dem Podest haben werden!“

Bocholt – Bald startet die Masters-Weltmeisterschaft in Amsterdam mit knapp 1.200 Meldungen aus vielen Ländern der Welt (15. bis 22. August). Mit dabei ist auch ein großes deutsches Team. Die beste deutsche Setzung hat Astrid Reimer-Kern (Paderborner SC) bei den Damen 35+ mit 3/4 erhalten. Gleich achtmal stehen weitere Deutsche auf Setzposition 5/8 in vielen weiteren Feldern. Kurz vor dem Start des größten Squashevents für Masters, das alle zwei Jahre stattfindet, sprach unser Pressesprecher Lennard Jessen ausführlich mit DSQV-Vizepräsidentin Masters Störte Becker.

DSQV-Vizepräsidentin Masters Störte Becker im Interview – Bild: privat

DSQV: Moin, Störte. Bald steht die Masters-Weltmeisterschaft an und du bist nicht nur als Funktionärin, sondern auch als Spielerin selbst vor Ort dabei. Wie ist dein aktueller Trainingsstand und was sind deine persönlichen Ziele im Turnier?

Becker: Moin Lennard, ich habe die letzten Monate gut trainiert und bin fit und gesund. Jetzt freue ich mich einfach auf die WM. Das Turnier ist so gut besetzt, dass ich mich nicht zu den Topspielerinnen zähle. Mein Fokus liegt aber schon seit vielen Jahren eher darauf gut zu spielen und Spaß im Court zu haben. Wenn ich dann am Ende auch noch gewinnen kann, ist das natürlich super – aber definitiv nicht das Wichtigste.

DSQV: Mit fast 1.200 Meldungen ist das Turnier eines der ganz großen Squash-Events von der Teilnehmeranzahl her. Wie läuft die Turnierorganisation grob ab?

Becker: Das ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung und es erfordert ganz viele Helferinnen und Helfer im Hintergrund. Es sind ja nicht nur die vielen Spielerinnen und Spieler. Es werden Weltmeisterinnen und Weltmeister in 21 unterschiedlichen Altersklassen ermittelt. All dies vernünftig zu koordinieren und zu planen ist nicht ohne, zumal Courts und Zeit nicht unendlich zur Verfügung stehen. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass längst nicht alle Plätze ausgespielt werden können. Dabei wird es sicherlich Fälle geben, wo Spielerinnen und Spieler nur die drei Spiele haben werden, die mit Ausschreibung garantiert sind.

Auch das Thema Setzung ist immer ein heißes Thema und wird viel diskutiert. Wir haben als DSQV für die deutschen Top-Spielerinnen und -spieler eine Setzungsempfehlung an das Setzungskomitee übermittelt. Das wird natürlich nicht immer 1:1 übernommen, aber wir sahen uns in der Verantwortung hier auf die deutschen Squashmasters aufmerksam zu machen.

DSQV: Welche Ziele erscheinen aus DSQV-Sicht realistisch bei diesem Turnier?

Becker: Insgesamt ist das Turnier sehr hochklassig besetzt. Meines Wissens war eine Masters-WM noch nie so stark besetzt wie dieses Mal. Insgesamt glaube ich, dass es ein gutes Ergebnis aus deutscher Sicht wäre, wenn wir zwei bis drei Deutsche am Ende auf dem Podest haben werden. Mit Hansi Wiens haben wir da mindestens einen heißen Kandidaten. Je nach aktuellem Trainingslevel traue ich auch Armin Hameed (TSC Heuchelhof) oder Simone Korell (ST Aplerbeck) eine Platzierung in den TOP 5 der jeweiligen Altersklasse zu. Auch ein Tim Weber (1. Bremer SC) als amtierender Einzel-Europameister der Herren 35+ wird sicher ein Wörtchen mitreden um vordere Platzierungen. Gespannt bin ich, wie einige der deutschen Top-Squashspielerinnen und Spieler am Ende abschneiden werden, die erstmalig an einer WM teilnehmen, wie zum Beispiel Nicole Seils vom SC Monopol Frankfurt.

DSQV: Es ist auffällig, dass in den Altersklassen der Herren 50+, 55+, 60+ und 65+ die einzelnen Felder jeweils über 100 Teilnehmer groß sind. Wie schafft man es deiner Meinung nach bis ins höhere Alter so lange so fit zu bleiben?

Becker: Eine gute Frage. Ich glaube, dass Menschen, die ihr Leben lang sportlich unterwegs sind, davon im fortgeschrittenen Alter profitieren. Das Ganze dann noch in gesundem Maße und mit einer Portion Glück in Sachen Gesundheit und fertig ist der Mix. Besonders gut klappt das übrigens, wenn man sein Leben lang Squash spielt.

DSQV: Inwiefern wird es vor Ort gemeinsame Aktionen des deutschen Mastersteams geben?

Becker: Insgesamt ist das deutsche Masters-Team zu groß, um gemeinsame Aktionen zu starten. Schön wäre es, wenn wir wieder ein gemeinsames Foto hinkriegen würden. Viele haben aber die Zeit in Amsterdam schon im Vorfeld zusammengeplant, und zwar von der gemeinsamen Anreise bis zur gemeinsamen Unterkunft im Hotel, Campingplatz oder Ferienwohnung. In Amsterdam selbst wird man sich sicherlich täglich mit anderen Squashmasters verabreden und gemeinsame Aktivitäten planen.

Treffen wird man sich jedenfalls sehr oft vor den Courts, wo deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start sind. Die letzten internationalen großen Turniere haben gezeigt, dass sich das „Squash-Masters-Team-Germany“ hier super gegenseitig unterstützt und für mega Stimmung vor den Courts sorgt.

DSQV: Worin unterscheidet sich eine Masters-WM von Weltmeisterschaften aus dem Aktivenbereich?

Becker: Neben den enorm hohen Teilnehmerzahlen ist es das Mixed aus Breiten- und Spitzensport. Ohne die vielen Teilnehmer aus dem Breitensportbereich hätte eine WM oder EM niemals die Atmosphäre oder das Flair, wie wir es jetzt vorfinden.

DSQV: Worauf freust du dich in Amsterdam persönlich am meisten?

Becker: Ich freue mich am allermeisten darauf, dass ich Spielerinnen und Spieler aus der ganzen Welt und darunter viele Freundinnen und Freunde wiedertreffe, die ich lange nicht mehr gesehen habe. Manche treffe ich seit meiner ersten Weltmeisterschaft in Köln 2010, nun bei jeder WM – egal wo sie auf der Welt stattgefunden hat. Allein das finde ich schon echt klasse.

DSQV: Hast du zum Schluss noch etwas, was du in Bezug auf die Masters-WM noch loswerden möchtest?

Becker: Ja, habe ich tatsächlich. Zum einen wünsche ich mir, dass die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle ihre Spiele bestreiten und nicht aus dem Turnier aussteigen, wenn sie aus der Hauptrunde ausgeschieden sind. Das ist anderen Spielerinnen und Spielern gegenüber nicht fair, da sich alle auf möglichst viele Matches freuen und teilweise eine extreme Anreise und Aufwände für dieses Turnier in Kauf nehmen.

Zum anderen möchte ich dem ganzen „Squash-Masters-Team-Germany“ eine wunderschöne Zeit in Amsterdam wünschen.

Last uns eine tolle WM erleben und zeigen, dass Sport die Welt und die Menschen dieser Welt verbindet!

DSQV: Danke dir für das Interview, Störte. Wir drücken dir und dem gesamten deutschen Masters-Team fest die Daumen für die anstehende WM!

Becker: Danke. Wir bleiben zum Turnier in Kontakt. Ich melde mich.

 

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

 

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