Dennis Welte: „Im Squash möchte ich mich in den USA neben dem Studium so gut wie möglich weiterentwickeln!“

Paderborn – Er hat erst vor Kurzem den Jugendbereich verlassen und bricht in Kürze zu einem vierjährigen Auslandsstudium in die USA auf: Dennis Welte (19), der in der dritten Saison für den Paderborner SC spielt. Deutschland hat er in der Jugend bei WM und EM vertreten. Der DSQV hörte sich jetzt einmal bei Welte nach dem aktuellen Stand der Dinge um.

DSQV-Nachwuchskaderathlet Dennis Welte spielte in der Jugend mehrfach für Deutschland und nimmt bald ein Auslandsstudium in den USA auf – Bild (Archiv): DSQV – Lennard Jessen

DSQV: Hallo, Dennis. Super, dass du Interesse an diesem Interview hast. Fangen wir gleich mal an: Bald, genauer gesagt am 22. August, beginnt ein neuer Lebensabschnitt, wenn dein Flieger in die USA geht und du dann am Bates College im US-Bundesstaat Maine ein Auslandsstudium aufnehmen wirst. Was bewog dich dazu?

Welte: Der Hauptgrund ist, dass ich Erfahrung im Ausland machen und die Kultur dort kennenlernen möchte. Die Universitäten im Osten der USA haben viel Squash im Angebot. Im ersten Jahr des Studiums habe ich die Möglichkeit mich auszuprobieren. Nach rund einem Jahr muss ich mich dann entscheiden, in welchem Hauptfach, das in den USA Major genannt wird, ich meinen Bachelor machen möchte. Da ich vielfältig interessiert bin, weiß ich aktuell noch nicht so genau, welches Fach ich als Major wählen werde. Es ist aber die gesamte Palette von z.B. Wirtschaftswissenschaften, Informatik bis hin zur Psychologie möglich.

DSQV: Welche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen gibt es, um dort ein Studium aufnehmen zu können?

Welte: Das sind mit schulischen und sportlichen Leistungen in erster Linie zwei Dinge. Du musst in deiner Schulzeit mindestens gute Leistungen, besser sehr gute Leistungen zeigen. Außerdem sind sehr gute sportlichen Leistungen wichtig. Auch wenn ich in der Jugend nicht zu den Topspielern Europas gehörte, habe ich es durch gute schulische Leistungen geschafft. Du kannst also einen Bereich mit entsprechend besseren Leistungen im anderen in gewissem Umfang kompensieren. Aber: Man muss schon echt Gas geben. Wenn du das machst, kann man es schaffen. Entweder wirst du durch die Collegescouts direkt bei großen internationalen Turnieren angesprochen oder du schreibst direkt die Colleges an und trittst dann in den Austausch – so habe ich das gemacht. Zusätzlich gibt es zahlreiche Aufnahmetests, die du bestehen musst. Der gesamte Bewerbungs- und Auswahlprozess dauerte so ca. 1 bis 1,5 Jahre. Am Ende entscheidet das Bewerbungsbüro final.

DSQV: Inwiefern wirst du weiterhin Squash spielen? Wie sieht die in den USA weit verbreitete Squash-College-Community genau aus?

Welte: Dass Squash an dem College, wo ich bald sein werde, weit verbreitet ist, war mit ein Grund dorthin zu gehen. Von daher werde ich weiterhin sehr viel auf dem Court stehen – vermutlich nahezu jeden Tag – je nachdem wie es das Studium zulässt. In den USA gibt es landesweit rund 40 Squash-Teams an den verschiedenen Universitäten. Fast jedes hat einen eigenen Trainer und die Teams werden immer an den Leistungen der Vorsaison gemessen. Eine Einteilung wird nach Regionen vorgenommen. Meine Universität ist durch den Bundesstaat Maine im Nordosten mit dabei. Nach einer Ligasaison spielen die besten 8 Mannschaften um den nationalen Titel. Meistens finden die Begegnungen wie in Deutschland am Wochenende statt. Aber wir haben mit 9 Matches pro Begegnung mehr Spiele als in Deutschland.

DSQV: Hast du schon Pläne, wie es nach dem Studium weitergehen soll?

Welte: Um ehrlich zu sein noch nicht so richtig. Ich möchte erstmal alles abwarten und muss natürlich auch schauen, wie es mir in den USA gefällt. Ich war schon mehrmals in den USA, aber mit der Universität hatte ich bisher nur zahlreichen virtuellen Austausch. Im Squash möchte ich mich in den USA neben dem Studium so gut wie möglich weiterentwickeln. Vielleicht kann ich im Anschluss für die deutsche Nationalmannschaft der Herren auflaufen, wenn ich zurückkehre. Gigantisch wäre es auch, für Squash bei Olympia 2028 in Los Angeles zu starten. Aber das wird wohl eher ein Traum bleiben, da aktuell ja weder die Feldgrößen noch die Qualifikationskriterien feststehen und ich mir sicher bin, dass das alles extrem hart umkämpft sein wird und die nationalen Plätze sehr stark begrenzt sein werden.

DSQV: Aktuell bist du in den letzten Zügen eines Freiwilligen Sozialen Jahres beim Paderborner SC. Welche Erfahrungen nimmst du aus dieser Zeit für dich persönlich mit?

Welte: Das war eine sehr lehrreiche Zeit, meine Zeit zwischen Abitur und Studium zu überbrücken und auch erste kleinere berufliche Erfahrungen zu sammeln. Ich habe insgesamt sehr viel gelernt: Bei Einsätzen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, Gastronomie und bei Events habe ich viel gelernt. Toll war es auch, nahezu täglich in unserer Anlage, dem Ahorn Squash, sein zu können.

Dennis Welte (hintere Reihe, 1. v. r.) im Team der deutschen Jugend-Nationalmannschaft – Bild (Archiv): Rebecca Bidinger

DSQV: Du bist im Jugendbereich für Deutschland bei WM und EM aufgelaufen. Was sind deine Erinnerungen an die Events?

Welte: Da gibt es auf jeden Fall zwei Seiten. Einmal ist es die Erfahrung, die ich machen durfte. Das waren viele sehr coole Momente. Andererseits war es mein sportliches Abschneiden bei diesen Turnieren, was mich nicht zufriedengestellt hat. Leistungstechnisch war ich eher auf nationalem Level besser und konnte mich dort besser entfalten gerade auch in der letzten Zeit bei Ranglisten im Herrenbereich.

DSQV: Hast du noch etwas, was du im Kontext von Squash vielleicht einmal loswerden wolltest?

Welte: Ja. Ich möchte Julius Benthin und Yannis Senkel danken, dass ich mich jederzeit bei ihnen melden durfte, da sie beide auch ein Studium in den USA an einem Squash-College absolviert haben. Sie haben mir zahlreiche Fragen beantwortet und gut weitergeholfen.

DSQV: Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben und werden deinen Weg weiterhin verfolgen, Dennis.

Welte: Danke, euch. Wir sehen uns.

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

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