Berlin – Seit einem halben Jahrhundert auf dem Squashcourt: Das ist Bernd Götsch (77) von LobStars Berlin-Brandenburg. Er nahm an zahlreichen Deutschen Meisterschaften der Senioren wie auch internationalen Mastersturnieren erfolgreich teil und gewann zuletzt dreimal hintereinander in der Altersklasse über 75 Jahre bei den Deutschen Senioren Einzelmeisterschaften. Bis heute spielt der frühere Zweitligaspieler noch in der Oberliga im Ligabetrieb und ist aktiver Vereinstrainer. Der gelernte Berliner Bankkaufmann war Mitgründer des Squash City Club Berlin im April 1979 und hatte später maßgeblichen Anteil an der Gründung des Berliner Squash Verbandes, dessen Präsident er rund 21 Jahre war. Später wurde er auch Mitgründer des Vereins Rot-Weiß Seeburg, der vor rund sieben Jahren in den heutigen LobStars Berlin-Brandenburg umbenannt wurde. Im DSQV-Interview verrät er u.a., wie er so lange fit geblieben ist, was er sich noch als Ziele gesetzt hat und spricht über Vieles mehr.
DSQV: Hallo, Bernd. Da wir im Sport sind, passt sicher das sportliche „du“?
Götsch: Ja klar, das passt alles.
DSQV: Super, dann lass‘ uns gleich beginnen. Toll, dass du Lust und Zeit zu diesem Interview hast. Du spielst seit 2010 fast ununterbrochen bei Deutschen Senioren Einzelmeisterschaften mit. Was gefällt dir so am Squashsport?
Götsch: Ich mag die Sportart ansich. Man muss eine gute Fitness haben und sehr reaktionsschnell sein. Beim Squash bist du nicht abhängig von anderen und bist alleine für dich verantwortlich. Im Squash gibt es eine super Gemeinschaft, in der fast jeder jeden kennt, wenn man wenige Male dabei war und so lernt man schnell neue Leute kennen. Als Vereinstrainer liebe ich es, anderen die Leidenschaft für den Sport zu vermitteln.
DSQV: In 2022, 2023 und auch in diesem Jahr hast du die Altersklasse über 75 Jahren bei den Deutschen Senioren Einzelmeisterschaften gewonnen. Zu diesem „Hattrick“ zunächst herzlichen Glückwunsch! Wie schafft man es, so lange so fit zu bleiben wie du? Womit hältst du dich fit?
Götsch: Ich habe einen Hund und gehe oft mit ihm spazieren. Zweimal pro Woche mache ich leichtes Krafttraining. Montags spiele ich Squash und am Freitag bin ich als Trainer aktiv, sodass ich fast immer in Bewegung bin. In einer Wettkampfvorbereitung versuche ich besonders mit Besseren zu spielen. Letztlich spielt auch eine gute Ernährung eine wichtige Rolle.
DSQV: Bei so viel Erfolg: Was möchtest du noch erreichen? Spielst du bei der Masters-WM in der Niederlande im August mit?
Götsch: Ja, ich bin dabei. Die anstehende Masters-WM ist mein aktuell wichtigstes Ziel. Dort möchte ich Weltmeister in der Gruppe über 75 Jahren werden! Es ist meine insgesamt vierte WM-Teilnahme nach Birmingham, Hongkong und Köln.
DSQV: Was macht für dich einen guten Squashspieler aus?
Götsch: Ein guter Squashspieler braucht nicht nur viel Talent, er muss auch hart arbeiten und fleißig sein. Zudem sollte die soziale Kompetenz gut ausgereift sein. Meiner Meinung nach kann nur ein talentierter und gleichzeitig fleißiger sowie sozialkompetenter Spieler ein richtig guter Squashspieler sein.
DSQV: Squash wird bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles 2028 erstmalig bei Olympia dabei sein. Welche Auswirkungen erwartest du für den Squashsport?
Götsch: Ich denke, dass Olympia 2028 dazu betragen wird, dass Squash noch mehr verbreitet und damit bekannter wird. Ich hoffe, dass auch Investoren in Deutschland auf diesen Zug aufspringen werden und wieder mehr Squashhallen bzw. Squashcourts bauen. Außerdem denke ich, dass der Verband insgesamt mehr Unterstützung seitens Deutscher Olympischer Sportbund erhalten wird.
DSQV: Was würdest du jemandem sagen, warum eine Teilnahme bei einem Masters-Turnier unbedingt miterlebt werden sollte?
Götsch: Man kommt so heraus aus seiner eigenen Stadt, wo meist jeder jeden kennt. So kannst du andere Leute kennenlernen. Wir haben eine tolle Gemeinschaft – wie schon angesprochen –, wo auch die Players Party immer ein toller Höhepunkt eines Turniers ist und einfach dazugehört.
DSQV: Hast du noch etwas, was du im Zusammenhang von Squash immer schon einmal loswerden wolltest?
Götsch: Jeder sollte mal zu den Masters fahren! Außerdem danke ich der Firma Oliver für die langjährige Unterstützung.
DSQV: Danke dir für deine Zeit, Bernd. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben!
Götsch: Danke, euch, Lennard. Danke für das Interview.
Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.
powered by Borlabs Cookie