Mit welcher Stadt bzw. Region geht Sportdeutschland ins Rennen zur Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland: Berlin, Hamburg, München oder Rhein-Ruhr? Diese Frage wird im Herbst 2026 final beantwortet. Zuvor heißt es nun die Konzepte zu verbreiten und die gesellschaftliche Unterstützung einzuholen. Daher hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine Kampagne zur deutschen Olympia-Bewerbung gestartet. Wir geben einen Überblick.
Für welche Olympischen und Paralympischen Spiele will sich Deutschland bewerben?
Infrage kommen die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044. Es sei laut DOSB unklar, wann Europa nach Paris 2024 wieder dran sei. Für 2036 gelte als sicher, dass Asien am Zug sei. Das „Wann“ sei nicht entscheidend, betonte Michael Mronz, Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des DOSB-Präsidiums: „Deutschland muss ready sein, wenn Europa gefragt wird.“ Wann das IOC über die finalen Vergaben abstimmt, ist derzeit noch unklar.
„Die Bewegung, die Deutschland jetzt braucht. Dafür sein ist alles.“
Der Name der deutschen Olympia-Kommunikationskampagne lautet „Die Bewegung, die Deutschland jetzt braucht. Dafür sein ist alles.“ Jeder kennt ihn – den olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles. Vier Wörter, die den Geist der Spiele perfekt zum Ausdruck bringen. Vier Wörter, die aufzeigen, wie magisch Olympia und Paralympics für Athleten, aber auch für Fans sind. Denn wer einmal dabei war, wird ein Leben lang von seinen Erfahrungen und Geschichten erzählen. Damit auch Sportdeutschland in den Genuss dieser einzigartigen Spiele kommt, müssen große Teile der Bevölkerung ihr Go geben. Deshalb lautet das Mantra von Sportdeutschland: Nur wenn jeder von uns dafür ist, können wir auch wirklich dabei sein!

Wie ist der Status Quo der deutschen Olympiabewerbung?
Die vier größten Städte und Regionen Deutschlands, nämlich Berlin, Hamburg, München und die Rhein-Ruhr-Region haben Bewerbungskonzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingereicht. Diese Konzepte werden nun sorgfältig geprüft, wobei grundlegende Parameter wie die sportfachliche Eignung, Machbarkeit, Kosten, Akzeptanz und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Der DOSB hat einen Leitfaden erstellt, der sowohl die gesellschaftlichen Anforderungen als auch die vom DOSB definierten Prämissen umfasst. Zudem nimmt der DOSB am internationalen Bewerbungsverfahren des IOC teil, das in den letzten Jahren reformiert wurde und auf einem mehrstufigen Dialogprozess basiert. Die Bewerbung soll nicht nur sportliche Aspekte berücksichtigen, sondern auch gesellschaftliche Erwartungen und die langfristige Entwicklung der Infrastruktur in Deutschland fördern.
Wie sieht der grobe Zeitplan des DOSB für eine deutsche Olympiabewerbung aus?
Am 31. Mai 2025 war Einsendeschluss für interessierte Gebietskörperschaften. Bis einschließlich September 2025 hat der DOSB in der ersten Stufe die Konzepte in Zusammenarbeit mit den Gebietskörperschaften weiterentwickelt und die Erfüllung der operativen Mindestanforderungen sowie die Plausibilität der Konzepte geprüft. Die Konzepte, die die Anforderungen erfüllen, werden auf der Ordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt am Main vorgestellt.
In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen, um die gesellschaftliche Unterstützung für die Bewerbung einzuholen. In Bayerns Landeshauptstadt München ist am 26. Oktober 2025 ein Bürgerentscheid geplant, die Region Rhein-Ruhr hat das Datum 19. April 2026 für eine Abstimmung vorgesehen und in Hamburg wurde ein Referendum auf den 31. Mai 2026 terminiert. Nur in Berlin ist nach heutigem Stand kein Referendum geplant. In der dritten Stufe wird anhand einer nach DOSB-Angabe „noch zu entwickelnden Bewertungsmatrix“ die finale Bewertung vorgenommen.
„Wir sind überzeugt, mit diesem Auswahlprozess nicht nur das beste Konzept für Deutschland zu finden, sondern auch eines, mit dem wir dann im internationalen Wettbewerb gewinnen können“, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Wann und wer trifft die finale Entscheidung, mit welcher Stadt / Region Deutschland ins Bewerberrennen geht?
Die finale Entscheidung, welche Stadt oder Region Deutschland im Bewerbungsprozess vertreten wird, wird im Herbst 2026 auf einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB getroffen.

Welche beispielhaften Ziele verfolgt Sportdeutschland mit einer deutschen Olympiabewerbung?
Deutschland stehe laut DOSB vor Herausforderungen und tiefgreifenden Veränderungen. Über allem schwebe die Frage: Wie gestalten wir unser Land zukunftsfähig? Auf die zunehmende Polarisierung, Spaltung und die großen Zukunftsfragen wolle und könne man aus dem Sport heraus eine Antwort geben, die alle begeistere und verbinde. Das Olympische Feuer können Zündfunke für eine positive Zukunftserzählung sein. Ein Zeichen für Aufbruch und Zuversicht. Deutschlands Zukunft: Fit durch Olympia.
Der DOSB führt weiter aus: Sport bewegt – nicht nur auf dem Spielfeld, sondern in allen Bereichen unseres Lebens. Seine verbindende Kraft wird bei Olympischen und Paralympischen Spielen besonders sichtbar – und noch stärker, wenn sie im eigenen Land stattfinden. Spiele in Deutschland wären ein starkes Signal für Aufbruch, Zusammenhalt und eine positive Zukunft. Olympia ist die Chance, unser Land gemeinsam fit zu machen – körperlich, wirtschaftlich und sozial. Olympia ist die Bewegung, die Deutschland jetzt braucht. Nur wenn wir auch dafür sind, können wir wirklich dabei sein.
Integration in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung
Eine deutsche Olympia-Bewerbung wird auch von der Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD unterstützt. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir unterstützen nachdrücklich unter der Wahrung der Autonomie des Sports eine deutsche Bewerbung für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele und befürworten insbesondere hinsichtlich der Auswahl der Wettkampfstätten, die Spiele zu einem Fest für ganz Deutschland zu machen.“ Mit Christiane Schenderlein (CDU) gibt es erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Ministerin für Sport und Ehrenamt.
Zur Website der DOSB-Olympiakampagne „Dafür sein ist alles.“




















