Hannover/Hasbergen – Fabian Igelbrink (SC Hasbergen) ist seit 1. September neuer Sportsoldat. Der Deutsche Squash Verband e.V. (DSQV) hat damit derzeit insgesamt drei Sportlerinnen und fünf Sportler bei der Bundeswehr. Im September absolvierte die aktuelle Nr. 6 der deutschen Rangliste die verkürzte Grundausbildung in Hannover. Die DSQV-Presseabteilung hörte sich dazu und einigen weiteren Themen jetzt ausführlich bei Igelbrink um.

DSQV: Wie war die Grundausbildung für dich und wie lief das grob ab?
Fabian Igelbrink: Das war etwas ganz Neues für mich, eine interessante Erfahrung. In der ersten Woche stand das Kennenlernen der Bundeswehr mit vorwiegend formalen Dingen im Fokus. Ab Woche zwei sind wir voll reingestartet: zunächst stand eine mehrtägige ausführliche Unterweisung im Sanitätsbereich in Theorie und Praxis an, ehe es dann an die Waffenausbildung ging. Weitere Praxiselemente waren die Simulation eines Angriffs durch simulierte Feinde mit verschiedenen Alarmen, Märsche mit viel Gepäck und die Mitwirkung bei Entlassungen und Waffenreinigungen.
DSQV: Welche anderen Sportarten waren ebenfalls durch andere Sportsoldatinnen und Sportsoldaten in Hannover vertreten?
Fabian Igelbrink: Insgesamt waren wir rund 35 Leute. Der mit Abstand größte Bereich war der Kanu-Rennsport. Mehrere Athleten kamen auch vom Fechten, Schwimmen und aus der Leichtathletik. Vereinzelt waren auch Boxen, Tischtennis, Eishockey oder z.B. rhythmische Sportgymnastik vertreten.
DSQV: Kannst du den deutschen Squashfans erläutern, wie man Sportsoldat wird?
Fabian Igelbrink: Also ich habe das zunächst durch unsere anderen Sportsoldatinnen und Sportsoldaten im Deutschen Squash Verband mitbekommen. Ich habe das Gespräch mit dem Bundestrainerteam gesucht und konnte es mir gut vorstellen, diesen Weg auch zu gehen. Neben einer guten sportlichen Leistung muss u.a. auch die persönliche Einstellung, die sportliche Perspektive und das geschätzte Potenzial für die Zukunft stimmen. In Abstimmung mit den Bundestrainern wurde ich dann beim Deutschen Olympischen Sportbund und Bundeswehr ins Gespräch gebracht und letztlich erfolgte so dann die Zustimmung aller Beteiligten.
DSQV: Was bedeutet es, wenn man Sportsoldat ist? Kannst du Rechte und Pflichten grob darstellen?
Fabian Igelbrink: Sportsoldaten sind bei der Bundeswehr angestellt d.h. sie ist mein Arbeitgeber. Die Aufgabe ist es u.a., Deutschland zu repräsentieren und Medaillen zu gewinnen. Zudem ist die Bundeswehr durch uns in einem positiven Licht darzustellen. Insgesamt haben wir fünf verschieden lange Lehrgänge zu besuchen und die Bundeswehr bei anderen Events wie z.B. Berufsmessen zu unterstützen. Als Gegenleistung erhalten wir eine finanzielle Förderung, die den vollen Fokus auf das Training und Wettkämpfe ermöglicht.
DSQV: Was sind deine nächsten Ziele?
Fabian Igelbrink: Ich möchte mich nun voll zu 100 % auf Squash konzentrieren. Ich bin der Bundeswehr extrem dankbar, dass ich durch die gute finanzielle Unterstützung nun meinen Traum eines Profilebens erfüllen kann. Langfristig möchte ich Deutscher Einzelmeister der Herren werden und kurzfristig arbeite ich daran, mir einen festen Platz in der deutschen Herren-Nationalmannschaft zu erarbeiten. In der Weltrangliste möchte ich so hoch wie möglich kommen. Grundvoraussetzung ist für alles natürlich, dass ich gesundheitlich fit bleibe.
DSQV: Wirst du weiterhin in Hasbergen trainieren oder wird es nun Veränderungen bei dir geben?
Fabian Igelbrink: Mein Plan ist es, so schnell wie möglich an den Trainingsstandort in Würzburg zu ziehen und dort unter Federführung von Bundestrainer Simon Rösner zu trainieren. Sollte die Wohnungssuche gut laufen, könnte der Umzug schon Ende des Jahres über die Bühne gehen.
DSQV: Wo siehst du persönlich deine Stärken und Schwächen?
Fabian Igelbrink: Ich verlade gerne andere im Spielverlauf, was mir oft recht gut gelingt. Also z.B. nach einem Verteidigungsboast einen Stoppball andeuten, aber letztlich doch eine Länge spielen. Das mag ich sogar lieber, als den Ball im Nick zu versenken. Ansonsten denke ich, dass ich ein guter Allrounder bin, der aber noch viel an der Schnelligkeit arbeiten muss.
DSQV: Hast du ein Vorbild? Wenn ja: Wer und warum?
Fabian Igelbrink: Also ein vollständiges Vorbild habe ich so nicht, aber mir gefallen von verschiedenen Spielern einzelne Elemente sehr gut, die mich sehr beeindrucken. So z.B. die elegante Bewegung von Jonah Bryant, die körperliche Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer von Paul Coll oder die Rückhand von Mohamad Zakaria.
DSQV: Danke für deine Zeit, Fabian. Wir wünschen wir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben und werden deinen Weg gespannt und intensiv verfolgen.
Fabian Igelbrink: Gerne. Danke euch, Lennard. Wir sehen und hören uns.
Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.



















