John Thornton: „Ein guter Trainer darf nie den Spaßfaktor vergessen!“

Königsbrunn – Er ist aus dem bayerischen Squashverband und speziell aus Königsbrunn nicht mehr wegzudenken: John Thornton (56) ist Squash-Trainer beim Königsbrunner SC. Im Alter von fünf Jahren hat ihn sein Vater damals zum Squash gebracht. Er kam 1988 aus Südost-England nach Deutschland, als er in München Arbeit gefunden hat. Im DSQV-Interview gibt er vor der am Donnerstag startenden U15-/U17-Team-EM, bei der auch drei seiner Nachwuchstalente für Deutschland spielen, interessante Einblicke.

John Thornton – Bild: Königsbrunner SC

Hallo, John. Cool, dass du Zeit und Interesse für dieses Interview hast. Warum ist es bei dir ausgerechnet Squash als Sportart geworden?

John Thornton: Das ist ganz einfach: Die Menschen, die spielen, sind beim Squash eine großartige Community. Ich habe als Kind viele Freunde gefunden. Eines von ganz vielen Beispielen: Josh Fillmore, ein englischer Spieler, ist mit meinem Sohn Robin befreundet und wird uns wohl im Sommer besuchen.

DSQV: Du hast als Vereinstrainer des Königsbrunner SC mit u.a. Jasmina und Johannes Mahl sowie deinem Sohn Robin drei sehr erfolgreiche Nachwuchstalente in den eigenen Reihen, die bei der U15- bzw. U17-Team-EM ab Donnerstag mit dabei sind. Wie blickst du als Vereinstrainer auf dieses Event?

John Thornton: Ich bin sehr gespannt, wie die drei sich dort präsentieren werden. Auf die drei bin ich stolz und ich werde auch zur EM mitreisen. Wichtig ist, dass ich in Königsbrunn echt gute Möglichkeiten habe, die drei zu trainieren. Die Anlage spielt bei allem mit und auch die Eltern sind sehr interessiert.

Königsbrunns Vereinstrainer John Thornton (hinten) mit den KSC-Nachwuchstalenten Johannes Mahl (li), Robin Thornton (Mitte) und Jasmina Mahl.

DSQV: Wie lief eure EM-Vorbereitung im Verein?

John Thornton: Wir haben vor rund drei bis vier Monaten das Training umgestellt, und zwar haben wir den spielerischen Teil mit mehr Matchpraxis in den Fokus genommen. Daneben gab es weiterhin auch immer Einheiten im Zirkeltraining für die Beweglichkeit, Schnelligkeit und Kraft.

DSQV: Warum bist du Squashtrainer geworden?

John Thornton: Weil ich gerne etwas zurückgebe. Mein Vater hat immer gesagt: Was du bekommst, musst du zurückgeben. Ich hatte das große Glück, dass ich damals im englischen Landeskader über viele Jahre mittrainieren konnte, wenn auch ich nie zur englischen Nationalmannschaft gehörte. Ich war meist so am Rande dessen gewesen. Meine erste Trainerin und große Mentorin in meinem Leben war Alex Cowie. Zudem durfte ich beispielsweise mit Trainergrößen wie David Campion, Malcolm Willstrop oder mit der englischen Squashspielerin Cassie Jackman (nun: Cassie Thomas) zusammenarbeiten. Angefangen hat es, als bei einem Jugendtraining in England an einem Samstag einmal kein Trainer da war und ich dann dieses spontan übernommen habe. Danach kamen die Kids und Eltern zu mir, dass es ihnen sehr gefallen hat.

DSQV: Was zeichnet für dich einen guten Trainer aus?

John Thornton: Ganz wichtig: Er muss Spaß vermitteln können und dabei nicht zu streng zu sein. Kein Kind darf gezwungen werden, etwas zu tun und nicht unter Druck gesetzt werden! Es kommt vor, dass dieser wichtige Faktor nicht in den Fokus genommen wird. Denn der Spaß ist es doch, der die Kinder antreibt auch zur nächsten Trainingseinheit zu gehen!

DSQV: Wie sieht eine gewöhnliche Trainerwoche bei dir aus?

John Thornton: Ich stehe so gut wie jeden Tag unter der Woche auf dem Squashcourt. Dann gebe ich entweder bayerisches Kadertraining oder unser Vereinstraining in Königsbrunn. Meist kümmere ich mir nur um Jugendliche. Denn die Jugend liegt mir sehr am Herzen und ist die Zukunft unseres Sports! Außerdem kümmere ich mich regelmäßig um weitere Events im Squashbereich: So werden Flyer erstellt und in der Anlage aufgehängt, wenn wir Aktionen haben wie z.B. demnächst die Präsenz auf einem Straßenfest bei uns in Königsbrunn mit einem aufblasbaren Squashcourt. Auch intensivieren wir derzeit die Zusammenarbeit mit einer Grundschule.

DSQV: Wie lief deine eigene Spielerkarriere? Bist du selbst noch aktiv?

John Thornton: Ich bin nicht mehr selbst als Spieler aktiv. Als mein Sohn Robin richtig gut geworden ist, mussten meine Termine weichen. Mit dem SRC Erding wurde ich z.B. Deutscher Senioren-Mannschaftsmeister. Ich hatte als Spieler eine ganz tolle Zeit. Dass ich dann wegen meines Sohnes aufgehört habe, finde ich genau richtig. Die Ergebnisse meines Sohnes und von Jasmina und Johannes Mahl geben mir recht und zeigen, dass es die richtige Entscheidung war.

DSQV: Du bist auch im Jugendausschuss des DSQV tätig. Was sind dort deine gewöhnlichen Aufgaben?

John Thornton: Ich bin dort regelmäßig in der Turnierplanung eingebunden und wirke bei Erstellung der Setzlisten mit. Generell versuche ich immer wieder neue Ideen einzubringen und gehöre mit zu den treibenden Kräften für den U11-/U13- Ländervergleichskampf, wo ich viel Arbeit reinstecke. Wenn wir Probleme im organisatorischen Bereich haben, versuche ich dort Änderungen z.B. in der Jugendordnung bzw. Jugendranglistenordnung anzustoßen. Allgemein ist es wichtig, dass im Jugendausschuss für alle Jugendlichen in Deutschland gearbeitet wird.

DSQV: Hast du noch etwas Allgemeines, was du zum Thema Squash loswerden möchtest?

John Thornton: Ein Trainer darf wie bereits erklärt nie das Wort Spaß vergessen. Das kann man nicht oft genug sagen. Er ist der treibende Faktor für die Jugendlichen. Nur wenn sie auch Spaß haben, kommen sie wieder zum nächsten Training und spielen auch weiter!

 

Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.

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