Berlin – Dieter Jörn (81) spielt schon viele Jahre Squash im Masters-Bereich und ist aktuell Vereinsmitglied bei Airport Squash Berlin. Er war zunächst lange Freizeitspieler, ehe er mit 43 Jahren in den Verein wechselte, da er angeleitetes Training haben und sich verbessern wollte. Auch international reiste er im Squash viel: Er hat schon in 15 verschiedenen Ländern Turniere gespielt und war auch schon bei EM oder WM mit dabei. Im Interview gibt er verschiedene Einblicke.

DSQV: Hallo, Dieter. Du spielst regelmäßig bei Masters-Ranglisten und Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaften mit. Wie bleibt man solange so fit wie du?
Dieter Jörn: Wenn ich ehrlich bin, gehört da auch etwas Glück dazu würde ich sagen. Dennoch lege ich aber auch viele Grundlagen dafür, dass ich so lange fit bleibe: Ich ernähre mich ausgewogen und gesund mit wenig Fleisch und Zucker. Jeden Morgen mache ich rund eine Stunde Gymnastik. Außerdem lege ich Wert auf gutes Essen und trinke nur wenig Alkohol. Ich mag ab und an einen guten Roséwein.

DSQV: Wie bist du zum Squash gekommen?
Dieter Jörn: Ich bin gelernter Koch und wurde mal von meinem Chef herausgefordert. Und da ich etwas auch durchziehe, wenn ich mir etwas vornehme, kam es dann auch zu dem Duell und ich begann mit Squash, da es mir von Beginn an viel Spaß gemacht hat.
DSQV: Was sind deine größten Erfolge in deiner langen Squashzeit?
Dieter Jörn: 2018 war ich im europäischen Masters-Ranking in der Altersklasse 70+/75+ mal auf Platz zwei und ein Jahr später auf Rang drei. Das war schon richtig gut. Bei meiner ersten Masters-WM in Hongkong 2014 konnte ich nach Erstrundenniederlage dreimal gewinnen und wurde am Ende bei den Herren 70+ Zweiter in der Trostrunde. In Berlin wurde ich ab 2016 mehrfacher Seniorenmeister in verschiedenen Altersklassen.
DSQV: Was zeichnet für dich die Squash-Gemeinschaft aus?
Dieter Jörn: Es gibt sehr viele Erlebnisse, auf die ich gerne zurückblicke. Besonders schön war es immer gegen jüngere, weil mich der Respekt mir als meist deutlich älterer Spieler gegenüber immer wieder motiviert. Das war fast immer der Fall, da ich meist immer der älteste Spieler bei einem Turnier bin. Wir haben darüber hinaus viele tolle Leute und ich konnte viele nette Bekanntschaften finden. Oft kommen die Leute von überall her.

DSQV: Was würdest du einem Nachwuchsspieler unbedingt mit auf den Weg geben wollen?
Dieter Jörn: Wenn du Menschen kennenlernen möchtest, findest du beim Squash immer nette Leute. Außerdem würde ich empfehlen auch einmal die zweite Reihe an Spielern zu supporten, denn die Spielerinnen und Spieler ganz vorne haben eh meist genug Zuschauer.
DSQV: Warum würdest du immer wieder Squash wählen?
Dieter Jörn: Um mich fit zu halten, ist Squash die ideale Wahl. Ich habe gar kein Problem damit, mal eine Stunde alleine zu spielen. Anschließend gehe ich gerne in die Sauna und nehme mir die Zeit dafür. Bei einem Turnier habe ich in den letzten Jahren besonders die Turnierparty für mich entdeckt. Oft bin ich einer der letzten Spieler auf der Feier und tanze auch sehr gerne dort. Mir geht es danach einfach sehr gut, wie ich festgestellt habe.
DSQV: Warst oder bist du in deinem Verein engagiert? Wenn ja: als was?
Dieter Jörn: Zeitlich hat es wegen zwei Söhnen, meiner Frau sowie meinem jahrzehntelangen Job als Taxifahrer – und das auch oft nachts – leider nie dazu gereicht. Meine Familie ist mir immer sehr wichtig. Jedoch kümmere ich mich aktuell privat um einen Seniorkollegen, der auch Squasher war und derzeit etwas Unterstützung benötigt.
DSQV: Gibt es etwas, was du im Bereich Squash schon immer mal loswerden wolltest?
Dieter Jörn: Es ist schade, dass viele Squashmasters in meinem Alter aufhören. Ich muss keinem mehr etwas beweisen. Mir ist das Ergebnis egal. Für mich sind Freude und Spaß am Sport maßgebend.
Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.