Sommerhausen – Er ist amtierender Deutscher Jugend-Einzelmeister U19 und ist nach jetzt bestandener Grundausbildung nun Sportsoldat bei der Bundeswehr: Finn-Lennart Koch (18 Jahre, TSC Heuchelhof). Im DSQV-Interview gibt er einen Einblick in die Sportförderung durch die Bundeswehr, verrät wie er sich motiviert, nennt seine Ziele und spricht noch über Vieles mehr.
Moin, Finn-Lennart. Du bist nach nun gerade bestandener Grundausbildung Sportsoldat. Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch. Kannst du den Squashfans erläutern, was das genau bedeutet?
Finn-Lennart Koch: Wenn du einen Platz bei der Bundeswehr bekommst, machst du zunächst eine verkürzte Grundausbildung von vier Wochen. Im Anschluss musst du regelmäßig an Seminaren teilnehmen und bist bei der Bundeswehr angestellt und wirst finanziell gefördert. Idee ist es, dass durch die Spitzensportförderung der Bundeswehr sportliche Erfolge für Deutschland geholt werden. Wenn dann die Leistung und Entwicklung stimmt, werden Förderzeiträume auch verlängert. Zudem bietet die Bundeswehr auch eine breite Palette an weiteren Jobmöglichkeiten.
Was musst du für Punkte erfüllen, um Sportsoldat zu werden?
Finn-Lennart Koch: Die Zugehörigkeit zu einem Nationalkader ist zunächst das wichtigste. Dann müssen Erfolge und Entwicklungen stimmen und du musst dich dann mit Zustimmung des nationalen Spitzensportverbandes deiner Sportart um so einen Platz bewerben.
Mit Sportlerinnen und Sportlern welcher anderen Sportarten hattest du während deiner Grundausbildung Kontakt?
Finn-Lennart Koch: Das war ein sehr buntes Bild vieler Sportarten: Da waren Leute vom Billard, Fallschirmspringen, Handball, Fußball, Volleyball, Karate oder auch z.B. vom Golf dabei.
Was meinst du: Wie wird die Bundeswehr dein Training verändern?
Finn-Lennart Koch: Ich werde noch mehr Zeit für mein Training haben, da die Bundeswehr nun mein Arbeitgeber ist. Dadurch kann ich mich noch intensiver auf Turniere und Events vorbereiten und habe die perfekte Grundlage für den Start in eine Profikarriere. Das ist eine mega Chance für mich.
Was ging dir durch den Kopf, als du erfahren hast, dass du den Bundeswehr-Platz erhalten hast?
Finn-Lennart Koch: Ich habe mich riesig gefreut. Nun kann ich mein jahrelanges Hobby zum Beruf machen!
Auch du wirst es sicher kennen: Es gibt Phasen, da ist man einfach weniger motiviert als zu anderen Zeiten. Wie schaffst du es, dich in solchen Zeiten zum Training aufzuraffen?
Finn-Lennart Koch: Mir hilft es dann extrem sich an sportlichen Idolen zu orientieren. Das ist bei mir Simon Rösner. Er war Weltranglistendritter zu seiner besten Zeit. Das ist einfach unheimlich stark. Er motiviert mich dann noch mehr im Training Gas zu geben. Es ist mir bis heute eine sehr große Ehre, fast jeden Tag zusammen mit ihm auf dem Squashcourt stehen zu dürfen.
Deine Familie ist insgesamt sehr sportbegeistert. Früher hast du mal Tennis gespielt. Wie bist du dann zum Squash gekommen?
Finn-Lennart Koch: Das war im Jahr 2018, als ich mit einem Freund tatsächlich Tennis spielen wollte. Doch dann war kein Platz frei und wir haben einfach Squash ausprobiert. Und dann hat mich Rudi Rohrmüller senior angesprochen beim TSC Heuchelhof. Ein Jahr lang habe ich dann beides parallel durchgezogen, ehe ich mich ausschließlich für Squash entschieden habe.
Wie sieht dein gewöhnliches Trainingspensum pro Woche aus?
Finn-Lennart Koch: Wenn ich kein Turnier habe, stehe ich rund zwölf Mal pro Woche auf dem Squashcourt. Dazu kommen dann natürlich Einheiten im Ausdauer-, Kraft-, Schnellkraft- und Beweglichkeitsbereich. Einen Tag pro Woche mache ich Pause und regeneriere mich.

Du bist aktuell sehr erfolgreich: Im April wurdest du Deutscher Jugend-Einzelmeister U19 und warst auch im Anschluss sowohl im nationalen als auch im internationalen Jugendbereich stets mit vorderen Platzierungen dabei. Welche Ziele hast du kurz- und langfristig?
Finn-Lennart Koch: Das ganz große Ziel ist natürlich, einmal bei Olympia dabei zu sein. In der Weltrangliste möchte ich mich konsequent weiter verbessern. Für dieses Jahr soll es unter die TOP 200 zum Jahresende gehen. Ebenfalls möchte ich mich für die deutsche Herren-Nationalmannschaft empfehlen und bei WM und EM für Deutschland spielen.
Welche Turniere stehen bei dir demnächst im Fokus?
Finn-Lennart Koch: Das ist zunächst die Deutsche Einzelmeisterschaft am kommenden Wochenende. Dazu werden viele Weltranglistenturniere quer über den Globus kommen. Mit der Bundeswehr im Rücken kann ich deutlich besser planen.
2028 ist Squash erstmals bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles vertreten. Was sind deine Gedanken dazu?
Finn-Lennart Koch: Das ist mega cool! Es ist von jedem Sportler ein Traum, mindestens einmal bei Olympia starten zu können! Alleine, wenn man dabei wäre, muss es schon unvergesslich sein. Es wäre mir eine riesengroße Ehre, dort für Deutschland starten zu können.
Nun haben wir ein paar Satzanfänge, die du bitte einfach für dich beendest:
Mein Taschengeld als Jugendlicher habe ich … mit Zeitung austragen und Zimmer aufräumen verdient.
Auf eine einsame Insel nehme ich … einen Beachballschläger, einen Ball und Sonnencreme mit.
Im Leben sollte man einmal … einen Fallschirmsprung gemacht haben.
Mein Lebensmotto ist … Sei besser als dein gestriges Ich!
Am Squashsport liebe ich besonders … die Schnelligkeit und die Dynamik des Spiels.
Bei den anstehenden Deutschen Einzelmeisterschaften in Hamburg … möchte ich in das Halbfinale kommen.
Danke dir für deine Zeit des Interviews, Finn. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei allen anstehenden Aufgaben und sehen uns in Hamburg!
Das Interview führte Lennard Jessen für den DSQV.