Frankfurt/Main – Meilenstein im Kampf gegen Gewalt im Sport: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will als erste zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland ein Regelwerk einführen, um interpersonale Gewalt in seinem Zuständigkeitsbereich wirksam bekämpfen zu können.
Rechtssichere Ahndung und Sanktionierung von interpersonaler Gewalt im Sport
Der DOSB geht den nächsten Schritt im Kampf gegen interpersonale Gewalt im Sport. Mit dem Safe Sport Code für den organisierten Sport, den der DOSB jetzt veröffentlicht hat, will der Dachverband des deutschen Sports erstmals die verbandsrechtliche Grundlage schaffen, um interpersonale Gewalt im Sport auch unterhalb der Strafrechtsschwelle rechtssicher ahnden und sanktionieren zu können.
„Das ist ein Meilenstein für den organisierten Sport in Deutschland. Gewalt hat in unseren Sportvereinen und -verbänden keinen Platz und ist mit unseren Werten nicht vereinbar. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass wir jeglicher Form von Gewalt im Sport entschieden entgegentreten. Wer sich nicht daran hält, ist im Sport nicht willkommen und muss mit Sanktionen rechnen. Wir wollen mit dem Safe Sport Code einen Wandel einleiten, indem wir Vertrauen schaffen, indem wir im Sport eine Kultur des Hinsehens und des Handelns stärken und dabei kann der Safe Sport Code helfen“, erklärt DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Der Safe Sport Code verbietet interpersonale Gewalt in allen Erscheinungsformen (körperlich, seelisch, sexualisiert sowie durch Vernachlässigung) auch unterhalb der strafrechtlichen Schwelle und ermöglicht die sportrechtliche Sanktionierung unabhängig von der Möglichkeit einer strafrechtlichen Verfolgung. Aus Studien ist bekannt, dass interpersonale Gewalt im Sport meistens unterhalb der Strafbarkeitsgrenze des Strafrechts liegt, beispielsweise in Form rein schikanöser Trainingsanweisungen für Athlet*innen oder sexistischer Äußerungen. Der Safe Sport Code ermöglicht es in Zukunft, auch gegen diese Art von Fällen vorzugehen z.B. mit einem Lizenzentzug, einem Ausschluss aus der Organisation oder finanziellen Strafen gegen Täter*innen.
Vereinheitlichung diverser Schutzkonzepte
Beim Safe Sport Code handelt es sich um eine Vereinheitlichung diverser bereits existierender Schutzkonzepte mit der Weiterführung, das Thema interpersonale Gewalt im Sport für alle Verbände und Vereine rechtssicher und handhabbar umsetzen zu können. Es soll auch ein Zentrum für Safe Sport (ZfSS) in Deutschland geben: Dort sollen sich Verbände und Vereine anschließen können, um z.B. Disziplinarverfahren zentralisiert durchführen zu können.
DSQV begrüßt die Ausarbeitung durch den DOSB sehr
„Wir begrüßen es als Deutscher Squash Verband sehr, dass der DOSB sich diesem sehr umfangreichen Thema angenommen hat. Mit dem Safe Sport Code haben wir nun ein Dokument vorliegen, mit dem wir in der gesamten Sportwelt das Thema fest verankern, in unseren Unterorganisationen implementieren und vor allem rechtssicher angehen können“, erklärte Christian Oswald, Vizepräsident Strategie und Management des Deutschen Squash Verbandes. Oswald fungiert als Ansprechperson in organisatorischen und strukturellen Fragen zu Prävention und Intervention interpersonaler Gewalt im DSQV.
DOSB-Mitgliederversammlung 2024 soll den Code beschließen
Der Code wird im Dezember der Mitgliederversammlung 2024 des DOSB zur Abstimmung vorgelegt und soll dort beschlossen werden. Bereits auf der vergangenen Konferenz der Landessportbünde am 11. / 12. Oktober in Schwerin haben alle 16 Landessportbünde in einem Beschluss ihre Unterstützung für den Code zugesichert und sich zudem eine Selbstverpflichtung auferlegt, bis spätestens Ende 2028 den Safe Sport Code auf ihren Mitgliederversammlungen zum Beschluss vorzulegen, mit dem Ziel, ihn in ihren Satzungen zu verankern.
Inhalt sind auch Muster-Verhaltensregeln Safe Sport
Im Anhang des Codes sind sogenannte „Muster-Verhaltensregeln Safe Sport“ enthalten, die die Anwendung des Regelwerks im Vereins- und Verbandsalltag erleichtern sollen. Die Verhaltensregeln sind als Mindeststandard angelegt und bieten die Möglichkeit der Ergänzung, um sportartspezifische Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Weiterführendes Dokument: Der Safe Sport Code des DOSB
Der Safe Sport Code für den organisierten Sport inkl. Muster-Verhaltensregeln.
Weitere Informationen: www.safesport.dosb.de
Auch der DSQV hat zu der Thematik bereits mehrere wichtige Dokumente im Rahmen seines Schutzkonzeptes zur Prävention interpersonaler Gewalt im vergangenen Jahr erarbeitet:
Das Schutzkonzept, Verhaltensregeln und Handlungsleitfaden des DSQV können hier eingesehen werden.