Rückblick: Heute vor genau zwei Jahren erreichte Raphael Kandra das Halbfinale der British Open 2018

(LJ) Hull – Heute vor genau zwei Jahren zog Herren-Nationalspieler Raphael Kandra (aktuell WRL 31, Paderborner SC) als damalige Nr. 37 der Welt in das Halbfinale der mit insgesamt 165.000 US-Dollar dotierten Allam British Open 2018 (13. bis 20. Mai) ein. Er bezwang im Viertelfinale vor genau zwei Jahren den damaligen Weltranglisten-3. und aktuellen Weltranglisten-7. Marwan Elshorbagy (EGY, Black&White RC Worms) in fünf Sätzen mit 3:2 (11:7, 11:13, 6:11, 13:11, 11:7) in rund 72 Minuten Spielzeit und zog damit als erster Deutscher in ein Halbfinale der British Open ein. Davor gewann Kandra erstmals in seiner Karriere gegen den dreifachen Einzel-Weltmeister Nick Matthew (ENG, beste WRL 1, Nr. 11 im Mai 2018, Black&White RC Worms) in vier Sätzen mit 3:1 (9:11, 11:7, 11:9, 11:8) in 58 Minuten Spieldauer.

Raphael Kandra (re) bezwang den dreifachen Einzel-Weltmeister Nick Matthew (li) in vier Sätzen – Bild (Archiv): PSA World Tour

Dass es für den aktuellen Einzel-Europameister 2019 bei den British Open 2018 weit gehen könnte, war bereits in den beiden vorigen Spielen zu erkennen: Als Qualifikant musste Kandra sich zunächst für das Hauptfeld qualifizieren und bezwang dabei Tsz Fung Yip (HKG, aktuelle WRL 38, Nr. 28 im Mai 2018) klar in drei Sätzen 3:0 (11:9, 11:4, 11:9 / 37 Minuten) und ließ einen weiteren deutlichen Erfolg über Mathieu Castagnet (FRA, aktuelle WRL 26, Nr. 11 im Mai 2018, SC Turnhalle-Niederrhein) mit 11:7, 11:7, 11:9 in 49 Minuten folgen.

Raphael Kandra (li) besiegte den damaligen Weltranglisten-3. und heutigen Weltranglisten-7. Marwan Elshorbagy (re) und zog in das Halbfinale der British Open 2018 ein – Bild (Archiv): PSA World Tour

Im abschließenden Halbfinale gegen Miguel Rodriguez (COL, aktuelle WRL 9, Nr. 14 im Mai 2018, Black&White RC Worms) unterlag Kandra in vier Sätzen beim 1:3 mit 5:11, 11:5, 4:11, 3:11 in 44 Minuten. Rodriguez gewann danach das Turnier im Finale gegen Mohamed Elshorbagy (EGY, damalige und aktuelle WRL 1, Black&White RC Worms) in fünf Sätzen. In den nächsten Monaten nach dem Halbfinaleinzug in Hull verbesserte sich Kandra in der Weltrangliste bis auf Platz 13, die er im Mai 2019 erreichte. Die TOP 20 der Weltrangliste erreichte Kandra mit Platz 19 erstmals in seiner Karriere im November 2018.

„Ich blicke sehr gerne auf diesen Moment zurück. Es war etwas Außergewöhnliches und etwas ganz Besonderes, da ich auch zu dem Zeitpunkt nicht damit gerechnet hatte so weit zu kommen. Die Ausgangslage war nicht optimal, als ich direkt von der Bundesliga-Endrunde kam und mich eher danach fühlte, eine Pause machen zu sollen. Ich wollte dennoch in Hull meine beste Leistung abrufen, habe mir aber daher auch keinen Druck gemacht. Als ich die Qualifikation und die erste Runde ohne Satzverlust überstanden habe und den Überraschungssieg gegen Nick Matthew in Runde zwei feiern konnte, spürte ich, wie das Publikum mehr und mehr hinter mir stand und mich immer weiter von Spiel zu Spiel getragen hat. Ich habe nur noch an dieses Gefühl gedacht und dabei meine beste Leistung zu bringen. So ein Gefühl habe ich bisher noch nicht erlebt. Meine ersten Weltranglistenturniersiege waren auf einem ähnlichen Niveau, aber dennoch nicht zu vergleichen mit dem Halbfinaleinzug bei den British Open, da es dort eine ganz andere Plattform war, besonders auch durch die sehr große Anzahl an Zuschauern. Natürlich hoffe ich, dass noch viele weiterer solcher Momente folgen werden, was mein Ziel ist. Trotz dieses einzigartigen Gefühls versuche ich nicht zu oft an diesen Erfolg zu denken, da ich mich darauf nicht ausruhen kann und nach vorne schauen muss. Nach der aktiven Karriere kann man gerne später immer nochmal gerne ausführlich darauf zurückzublicken. Es galt für mich vielmehr aus diesem Turnier zu lernen, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und die Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung für das eigene Spiel anzupacken. Daraus habe ich gut gelernt, auch wenn ich das Hoch von 2019 mit Platz 13 in der Weltrangliste bisher noch nicht wieder erreichen konnte. Dennoch bin ich sehr zuversichtlich und guter Dinge. Auch die Corona-Krise hat dazu beigetragen, dass ich mich einmal ausruhen und mir mehr Gedanken machen konnte, um an mir selbst zu arbeiten und mich weiterzuentwicklen. Dies wird positive Dinge mit sich bringen und ich bin überzeugt, dass ich gut in die neue Saison starten werde, wann auch immer sie beginnen wird“, sagte Raphael Kandra genau zwei Jahre nach seinem Halbfinaleinzug in Hull.

Raphael Kandra feierte seinen Halbfinaleinzug vor vollbesetzten Rängen mit stehenden Ovationen des Publikums – Bild (Archiv): PSA World Tour
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