Team-WM: ein Fazit des DSQV-Präsidenten Wolfgang Bauriedel und ein Ausblick auf die ETC 2012

Die 23. Mannschaftsweltmeisterschaft der Herren 2011 in Paderborn ist Geschichte. In unserem Interview zieht der Präsident des DSQV Wolfgang Bauriedel eine persönliche Bilanz und blickt in die Zukunft.

Hallo Herr Bauriedel. Die Mannschaftsweltmeisterschaft 2011 ist Geschichte. Welches persönliche Fazit ziehen Sie aus den Tagen in Paderborn ?

Squash in Deutschland hat mit der WM in Paderborn ein echtes Squashfest zelebriert. So soll Squash sein und präsentiert werden: attraktiv für die Zuschauer und die Medien, in einem einzigartigen Ambiente und unter besten Bedingungen.

Die Spiele der deutschen Mannschaft waren Höhepunkte dieser WM mit großartigem Wettkampf und enthusiastischen Zuschauern. Der Ahorn-Sportpark hat gekocht, wenn Deutschland gespielt hat. Die deutsche Mannschaft hat bei dieser WM wie selten zuvor begeistert. Wir freuen uns schon auf die nächsten Spiele dieser Mannschaft bei der Team-EM 2012 in Nürnberg. Immerhin waren wir im Ranking der europäischen Teams bei der WM auf Platz 4. Und dieses Dreamteam wird sich sicher weiter entwickeln.

Ich bin auch glücklich darüber, dass sich Simon Rösner mit seiner Leistung endgültig als Squashstar etabliert hat. Fast alles hat er gewonnen, seine Niederlagen musste er mit Nick Matthew nur gegen die Nummer 1 und mit Ramy Ashour gegen die Nummer 2 der Welt einstecken oder gegen Olli Tuominen, aber das war richtig großer Sport, eine Werbung für Squash in Deutschland.

Wie geht es mit dem deutschen Team weiter ?

Der DSQV wird noch stärker an den Grundlagen für ein erfolgreiches deutsches Team arbeiten, das sieht schon der aktuelle Strukturplan vor. Wir wollen eine eigene Sportstätte auf Weltniveau und haben entsprechende Anträge gestellt. Ziele sind eine erfolgreiche Mannschafts-EM 2012 in Deutschland und die World Games 2013.

Wie war die offizielle Resonanz des Weltsquashverbandes (WSF) zu dieser WM ?

Der Weltsquashverband und sein Präsident Ramachandran haben uns voller Bewunderung für die Leistung bei dieser WM gratuliert und bescheinigt, die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten ausgerichtet zu haben. Das hat die Reputation Deutschlands auf internationalem Niveau gefestigt.

Was waren für Sie entscheidende Erfolgsfaktoren für die WM in Paderborn ?

Zunächst hat diese Weltmeisterschaft absoluten Topsport im Squash erlebt. Die besten Spieler der Welt aus 32 Nationen haben entscheidend zum großen Erfolg der WM beigetragen, denn alle Nationen waren mit ihren Topstars anwesend. Alleine das zeigt, mit welch großer Erwartungshaltung man an diese WM heran gegangen ist. Ägypten ist ein würdiger Weltmeister, aber die Finalrunden ab dem Viertelfinale waren teilweise sehr knapp und zeigen, dass die Spitze dicht zusammen liegt.

Weiterer Garant für den Erfolg war das hochkompetente Organisationsteam, angefangen beim Organisationskomitee mit Vertretern des Paderborner SC, des Deutschen Squash Verbandes und der Deutschen Squash Marketing und Promotion GmbH bis hin zum großen Team der Helfer und Mitarbeiter, die mit fantastischem Enthusiasmus am Werk waren. Die knapp zweieinhalb Jahre von der ersten Idee über die Bewerbung bei der WSF und dem folgenden Zuschlag bis hin zur konkreten Vorbereitungsphase und der Durchführung der WM hat gezeigt, dass Profis am Werk waren.

Von ganz entscheidender Bedeutung war auch hervorragende die Unterstützung der Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium des Innern, der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen und natürlich besonders der Stadt Paderborn. In der Squashhochburg Paderborn waren die Grundlagen einfach da.

Was bedeutet die WM in Paderborn für den Kampf der Sportart um die Aufnahme in das olympische Programm ?

Vielfach wurde vor der WM von einer Nagelprobe für Squash bei Olympia gesprochen, denn die WM in Paderborn war die erste WM seit der Entscheidung des IOC, Squash auf die Shortlist für Olympia 2020 zu nehmen. Wenn dem so war, dann hat das OK sie mit Bravour bestanden; viel besser geht Squash wie gesagt nicht. Wir konnten beweisen, dass Squash sowohl in der Lage ist, viele Zuschauer vor Ort zu begeistern, als auch ein großes Medieninteresse zu generieren. Die nächsten Ausrichter von Weltmeisterschaften sind in der Pflicht, es Paderborn nachzumachen. Wenn das gelingt, wird auch das IOC verstehen, dass Squash als Sport in das olympische Programm gehört.

Die Weltmeisterschaft ist zu Ende, was steht für den Deutschen Squash Verband als nächstes an ?

Wir freuen uns bereits heute auf ein Wiedersehen mit allen unseren europäischen Freunden bei der nächsten internationalen Squashgroßveranstaltung in Deutschland, den Mannschaftseuropameisterschaften der Damen und Herren im Mai 2012 in Nürnberg. Diesem Event gilt jetzt unsere volle Aufmerksamkeit.

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